Wolfsburg nur Fünfter beim TV-Geld – Bayern vorn

Aus sportlicher Sicht klar die Nummer eins, bei den Fernseh-Geldern musste man sich vier Vereinen geschlagen geben. Der deutsche Meister VfL Wolfsburg rangiert in der Fernseh-Gelder-Rangliste nur auf den fünften Platz.

24,26 Millionen Euro erhielten die Wölfe nach Berechnungen der Ernst & Young AG, die der dpa vorliegen. unangefochten auf den ersten Platz thront weiter der deutsche Rekordmeister FC Bayern München. Nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft liegt der Vizemeister mit 28,11 Millionen klar vor Schalke 04 (25,11) und dem Hamburger SV (24,73). Die wenigsten TV-Einnahmen strich Herbstmeister und Aufsteiger Hoffenheim mit 13,31 Millionen Euro ein.

Dabei bleiben ausgerechnet die bei der Gelder-Verteilung chronisch nörgelnden Münchner deutlich die Nummer eins bei der Verteilung von etwa 360 Millionen Euro, die auf die 18 Erstligavereine aufgeteilt werden. Hier profitieren die Bayern von den Erfolgen der letzten Jahre. Denn in den Verteilerschlüssel der Deutschen Fußball Liga (DFL) sind nicht nur Erfolge und Ergebnisse der aktuellen Spielzeit vertreten, sondern die der letzten vier Saisons. “Arm” dran ist der Rekordchampion allerdings im internationalen Vergleich, denn hier rangieren Clubs wie Manchester United, FC Barcelona oder AC Mailand klar vorn, die leicht und locker das vierfache kassieren. Zum Vergleich: Spaniens Vizemeister Real Madrid, der seine TV-Rechte selber und nicht über den Ligaverband vermarktet hat, erhält jährlich rund 150 Millionen Euro.

So wie der FC Bayern von den Vorjahren profitiert, so bezahlt der VfL Wolfsburg für die schwachen Spielzeiten der Vergangenheit: Zweimal entronnen die Wolfsburger vor der Magath-Ära nur knapp dem Abstieg. Dies wird bei der Verteilung der rund 340 Millionen Euro aus der Inlands-Vermarktung eingerechnet. Deshalb erhält der neue Meister – trotz einer Bonus-Zahlung aus der Auslandsvermarktung für den Titel – fast vier Millionen Euro weniger als die Bayern.

Durch den speziellen Verteilungsschlüssel der DFL liegen die letztjährigen Aufsteiger bei den TV-Einnahmen hinten, der Herbstmeister aus Hoffenheim ist sogar Letzter. Dennoch ist die Schere in Deutschland bei weitem nicht so groß wie in Italien oder Spanien. “Das Besondere an der Bundesliga ist, dass die Aufteilung des Geldes relativ gleichmäßig erfolgt. Der Erste bekommt etwa doppelt so viel wie der Letzte“, sagte Arnd Hovemann, Sport-Experte bei Ernst & Young: “In Ländern mit dezentraler Vermarktung ist das Verhältnis 10:1 oder auch 15:1.”

Die in Deutschland übliche Verteilung des Fernseh-Geldes führe “tendenziell zu einem spannenden und abwechslungsreichen Wettbewerb” in der Liga, so Hovemann: “Das hat sich in dieser Saison besonders widerspiegelt.” Tatsächlich ist die Bundesliga ausgeglichener und durchlässiger für kleine Vereine als in Spanien, Italien oder auch England, wo seit Jahren die selben Clubs um den Titel spielen. Das Geld für den Sturm auf die Spitze hat der VfL Wolfsburg allerdings weniger aus den TV-Einnahmen, sondern vor allem aus der Kasse der Muttergesellschaft Volkswagen.