Wolfsburg nach 5:1 über Werder deutsche Fußball-Meister

Der VfL Wolfsburg hat mit einer wunderbaren Fußball-Gala den Traum wahr gemacht und hat erstmals in der 64-jährigen Vereinsgeschichte die deutsche Meisterschaft eingefahren.

Dabei feierte die Mannschaft von Coach Felix Magath, der am Saisonende zum FC Schalke 04 wechselt, am Samstagnachmittag einen 5:1 (3:1)-Heimsieg über den SV Werder Bremen und verwiesen das Verfolger-Duo FC Bayern München und den VfB Stuttgart auf die Plätze. Die Niedersachsen, die 2006 und 2007 nur knapp dem Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus entkommen konnten, führt nach nur zwei Jahren unter der Regie von Magath in der Beletage des deutschen Fußballs ganz oben.

Vor 30.000 Fußball-Fans in der ausverkaufte Volkswagen-Arena erzielten Grafite (15./56. Minute), Zvjezdan Misimovic (6.), Edin Dzeko (74.) und der Bremer Sebastian Prödl (26./Eigentor) die Tore für die Platzherren. In der 31. Minute traf Werder-Regisseur Diego für den DFB-Pokalfinalisten Werder Bremen. Die Gäste von der Weser erwiesen sich drei Tage nach dem verlorenen UEFA-Cup-Finale gegen Schachtjor Donezk als nicht ebenbürtig für den neuen Meister und wurden regelrecht vorgeführt.

Mit dem 16. Bundesliga-Heimsieg im 17. Spiel machte der Werksclub die grandiose Rückrunde perfekt. Auf dem neunten Rang, neun Punkte hinter Tabellenführer TSG 1899 Hoffenheim ins Jahr 2009 gegangen, mischte das drittjüngste Team der Liga die Konkurrenz auf. Am 4. April demütigte Magath seinen ehemaligen Arbeitgeber Bayern München mit 5:1, übernahm damit die Tabellenführung und gab sie seitdem nicht mehr her.

Als Sahnehäubchen gab es noch die Torjägerkrone für VfL-Stürmer Grafite. Der 30 Jahre alte Brasilianer erzielte 28 Tore und damit zwei mehr als sein sieben Jahre jüngerer Teamgefährte Edin Dzeko. Das Duo war der wichtigste Garant für die Wolfsburger Erfolgs-Offensive, im Verein mit Spielmacher Misimovic die mit Abstand stärkste der Liga.

Das zeigte das Trio auch gegen Bremen im letzten Spiel von Magath, dessen Nachfolger nach übereinstimmenden Medienberichten Armin Veh werden soll. Der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer soll an diesem Sonntag vorgestellt werden. Veh selbst wollte diesen Sachverhalt der “Augsburger Allgemeinen” zufolge nicht bestätigen. Eine VfL- Sprecherin sagte am Samstag: “Das können wir nicht bestätigen.” Veh galt seit einigen Wochen als Favorit auf den Trainerposten.

Bei sommerlichen Temperaturen, Sonnenschein und einer prächtigen Kulisse hatten die in Bestbesetzung angetretenen Hausherren, bei denen Kapitän Josué nach abgesessener Gelb-Sperre wieder in der Startelf stand, die Weichen nach einer Viertelstunde auf Sieg gestellt. Zunächst schoss Regisseur Misimovic aus Mittelstürmerposition scharf unter die Latte zur psychologisch wichtigen Führung ein.

Nur neun Minuten später schob Grafite eine Eingabe von Christian Gentner gekonnt zum 2:0 ein. Die Bremer Defensive leistete zu beiden Treffern die Vorarbeit: Pasanen war der Sündenbock beim ersten Gegentreffer, Frings ließ Gentner beim zweiten unbedrängt flanken.

Damit war die Meisterschale praktisch sicher in den Händen der Wölfe. Als dann auch noch Prödl eine Flanke von Grafite unglücklich ins eigene Tor abfälschte, war die Meisterfeier endgültig eingeläutet. Daran änderte auch Diegos letztes Bundesliga-Tor nach einer guten halben Stunde nichts. Nach schönem Doppelpass mit Claudio Pizarro ließ der Brasilianer VfL-Torhüter Diego Benaglio keine Abwehrmöglichkeit.

Nach Wiederanpfiff versuchte Diego nachzulegen, aber sein platzierter 20-Meter Freistoß wurde eine sichere Beute von Benaglio (47.). Auch Pizarro versuchte es (54.), aber ebenso vergeblich. Ganz anders Grafite: Sein Kopfball schlug unhaltbar zum 4:1 ein und ermunterte auch die größten Pessimisten unter den Wolfsburgs Anhängern zur La-Ola-Welle. (dpa)