WM-Qualifikation: Deutschland schlägt Aserbaidschan 4:0

Die deutsche Nationalmannschaft hat am Mittwochabend in Hannover die erwarteten drei Zähler in der Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika eingefahren. Somit geht die Mannschaft von Coach Joachim Löw als Tabellenführer in den Qualifikations-Endspurt mit dem Top-Duell in Moskau gegen Russland.

Angeführt von einem überragenden Doppel-Torschützen Miroslav Klose gewann die DFB-Auswahl am Abend gegen Aserbaidschan mit 4:0 (1:0). Bereits am 10. Oktober hat die Nationalelf nun die Möglichkeit in Moskau das direkte Ticket für die WM-Endrunde zu lösen. Die Treffer vor 35.369 Fußball-Fans in der nicht ausverkauften AWD-Arena besorgten Michael Ballack (14./Foulelfmeter), der eingewechselte Klose (55./66.) und Lukas Podolski (71.) gegen die von Berti Vogts trainierten Gäste aus Aserbaidschan, die zudem ab der 50. Minute Mannschaftskapitän Samir Abbasow nach einer Gelb-Roten Karte verloren.

Im ersten Spielabschnitt glich der Auftritt der deutschen Mannschaft einer sportlichen Achterbahnfahrt, ehe Klose nach der Pause kam. Der Angreifer vom FC Bayern, der für den einsatzfreudigen, aber glücklosen Mario Gomez kam, zog mit seinen Toren Nummer 46 und 4 im DFB-Trikot mit den Weltmeistern Rudi Völler und Jürgen Klinsmann gleich. Anders diesmal Mesut Özil , der vier tage nach seinem Galaauftritt gegen Südafrika nach zwei verunglückten Aktionen zu Beginn der Partie nicht richtig ins Spiel fand.

Aserbaidschans Spielmacher Abbasow (v) kassiert
vom Schiedsrichter Kakos Gelb-Rot.

Dafür war Mannschaftskapitän Michael Ballack präsenter als noch am vergangenen Samstag und erzielte zudem mit seinem 42. Länderspiel-Treffer die wichtige Führung per Strafstoß. Nun fehlt dem Spieler vom englischen Premier-League-Club FC Chelsea nur noch ein Tor, um mit Ehrenspielführer Uwe Seeler gleichzuziehen. Für Spielfreude im deutschen Team stand auch Podolski, während Bastian Schweinsteiger nach starkem Beginn abbaute.

Arne Friedrich war durch eine im Abschlusstraining erlittene Adduktorenzerrung um einen Einsatz an der Seite von Per Mertesacker gebracht worden. Für den Berliner rückte Heiko Westermann in die Innenverteidigung. Das neue Abwehrduo verrichtete seine Arbeit solide, wurde von den Gästen aber auch kaum vor Probleme gestellt. Dennoch verbrachte Rene Adler, der für den wegen einer Viruserkrankung fehlenden Robert Enke im Tor stand, wie schon am Samstag keinen ruhigen Abend, weil die Konzentration seiner Vorderleute nicht die komplette Spielzeit über anhielt.

Gegen den 139. der FIFA-Weltrangliste machte die deutsche Mannschaft mit schwungvollen Aktionen sofort deutlich, wer Herr im Haus ist. Erste Chancen ließen nicht lange auf sich warten: In der 6. Minute prüfte Podolski Gäste-Keeper Kamran Agajew, 60 Sekunden später vergab Özil nach tollem Dribbling das frühe 1:0. Auch dem agilen Schweinsteiger (10.) gelang es mit einem fulminanten 20 Meter-Schuss nicht, Agajew zu überwinden. Doch gegen den Strafstoß von Ballack war der aserbaidschanische Schlusmann machtlos. Der von Gomez freigespielte Podolski war zuvor von Samir Abbasow im Strafraum zu Fall gebracht worden. Das zweite Tor verpasste nur wenig später Gomez (16.) per Kopf aus kurzer Distanz.

René Adler bekommt den Ball vor
Wladimir Lewin (r) zu fassen.

Dem verheißungsvollen Offensiv-Feuerwerk zu Beginn folgte ein rapider und unerklärlicher Leistungsabfall der Löw-Elf. Die deutsche Mannschaft verschleppte zusehends das Tempo und lullte sich damit selbst ein. So wäre Adler beinahe von einem 35 Meter-Schuss von Alexander Tschertoganow (35.) überrascht worden, riss aber im letzten Moment die Fäuste hoch und verhinderte den drohenden Ausgleich. Nach dem folgenden Eckball meisterte der Leverkusener Torhüter den Schuss von Machir Schukurow gewohnt souverän. Die Gastgeber, deren Aktionen in der Schlussphase der ersten Halbzeit mit Pfiffen bedacht wurden, kamen dagegen nicht mehr gefahrbringend vor das Tor der Vogts-Elf.

Der Bundestrainer reagierte mit Umstellungen auf das wenig inspirierte Spiel seiner Mannschaft. Für den wirkungslosen Marcel Schäfer kam der Hoffenheimer Andreas Beck, dafür rückte Philipp Lahm wieder auf die angestammte linke Abwehrseite. Als Glücksgriff erwies sich jedoch der Einsatz von Klose, der zehn Minuten nach der Pause auf Zuspiel seines Münchner Clubkollegen Lahm zum 2:0 traf. Da hatte Aserbaidschan nur noch zehn Akteure auf dem Rasen, nachdem Abbasow wegen eines Fouls an Klose Gelb-Rot gesehen hatte. Vor dem dritten Tor wurde Klose ebenso mustergültig von Beck bedient und dann traf auch noch Podolski zu seinem 34. Länderspiel-Treffer.

Aserbaidschans Trainer Berti Vogts (r) und
sein Assistent Uli Stein (l) vor der Partie.