Werder Bremens Angreifer Pizarro im Zwielicht

Sportlich gesehen ist Claudio Pizarro für den Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen unverzichtbar, doch sein Verbleib an der Weser ist ungewisser denn je. Ohnehin würde eine Weiterverpflichtung des vom englischen Premier-League-Club ausgeliehenen Akteurs einen finanziellen Kraftakt bedeuten.

Die millionenschwere Ablöse könnte sich Werder wohl nur dann leisten, wenn sie in der kommenden Spielzeit international vertreten wären. Minder problematischer ist, dass Pizarro nebst seinem Berater in seinem Heimatland Peru ins Visier der Justiz geraten sind. Dabei sind Sachen an die Öffentlichkeit geraten, die den Angreifer belasten.

Beim SVW ist der 30-Jährige die Torgarantier Nummer 1. 19 Tore stehen insgesamt auf seinem Konto, davon je vier im DFB-Pokal und im UEFA-Cup. Vor allem seine beiden Buden beim AC Mailand haben dafür gesorgt, dass der Vizemeister international noch vertreten ist im Achtelfinale des UEFA-Pokals gegen St. Etienne spielt. Auch wenn Pizarro mit einigen Undiszipliniertheiten negativ auf sich aufmerksam machte, ist für Geschäftsführer Klaus Allofs klar: “Wir wollen Claudio Pizarro nach wie vor.” Auch der Profi selbst hatte signalisiert, dass er gerne in Bremen bleiben würde.


Allerdings betonte Allofs : “Wenn er sich strafbar gemacht haben sollte, wäre das etwas anderes.” Derzeit ermittelt die peruanische Justiz gegen die Agentur Image, an der Pizarro zumindest beteiligt war, wahrscheinlich auch noch beteiligt ist. Die Agentur soll bei Transfers ins Ausland niedrigere als die tatsächlich gezahlten Ablösegelder angegeben zu haben. Peruanische Medien berichten, dass so Steuern in Höhe von rund acht Millionen Euro hinterzogen wurden. Auch hat die FIFA inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Das große Problem für Pizarro: Ein Spieler darf nicht zugleich als Berater arbeiten. Theoretisch wäre eine zweijährige Sperre denkbar.

Für Allofs gilt die Unschuldsvermutung. “Ich glaube nicht, dass Claudio sich etwas zu Schulden kommen lassen hat.” Der Spieler beteuerte ebenfalls seine Unschuld und nahm auch seinen Berater Delgado in Schutz. “Ich bin mir sicher, dass ich nichts falsch gemacht habe. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen“, versicherte der ehemalige Bayern-Stürmer vor Bremer Journalisten. “Es geht da um Geld, Leute wollen sein Geld und benutzen dafür die Medien“, sagte Pizarro über seinen Partner. Es sieht tatsächlich so aus, dass Delgados Ehefrau Fiorella Faré im Kampf um die Scheidung Unterlagen ihres Mannes an Medien und Justiz weitergegeben hat.


Zu Delgado bekannte sich Pizarro ausdrücklich: “Aus meiner Sicht hat er nichts Unrechtes getan. Deshalb halte ich auch an ihm als Berater fest.” Er sei sich sicher, dass Delgado “alles richtig gemacht hat“. Dass er selber belastet und beschuldigt wird, hat für Pizarro einen ganz einfachen Grund: “Die Frau will Geld, und ich habe einen bekannten Namen – deswegen steht das so groß in den Zeitungen, obwohl ich damit gar nichts zu tun habe.” Ob diese Sichtweise stimmt, wird nun die Justiz in Lima klären.