U21 EM: Freude auf Klassiker ungetrübt

U21-Coach Horst Hrubesch lässt sich die Freude auf den Klassiker und die Möglichkeit auf den ersten Einzug in ein Halbfinale nach 27 Jahren auch nicht vom Kompetenzgerangel hinter den Kulissen nehmen.

Vor dem letzten Gruppenspiel bei der U21 EM in Schweden gegen England hat Hrubesch seine Ziele ausgesprochen. “Wir sind hier um den Titel zu gewinnen. Mich belastet das nicht“, sagte der Trainer, nachdem zuvor die Unstimmigkeiten zwischen Sportdirektor Matthias Sammer, Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Theo Zwanziger um die Zuständigkeit im Juniorenbereich die Schlagzeilen bestimmten.

Dazu sagte der Coach: “Diese Dinge betreffen die Mannschaft nicht. Wir sind fokussiert auf die Partie gegen England.” Denn die DFB-Auswahl könnte schon mit einem Unentschieden die Vorschlussrunde erreichen und damit die Chance auf den ersten Titelgewinn in der Geschichte wahren. Ein Sieg würde auf jeden Fall den Gruppensieg bedeuten, sogar eine knappe Niederlage könnte noch für das Halbfinale reichen. Allerdings können die Hrubesch-Schützlinge noch ausscheiden und zwar dann, wenn Spanien im zweiten Spiel gegen Finnland insgesamt vier Treffer auf Deutschland aufholt.

Daran verschwendet niemand einen Gedanken. “Wir werden unsere Strategie nicht ändern. Wir wollen das Spiel gewinnen“, forderte Trainer Hrubesch. Auch die Spieler gehen von einem Erfolg aus. “Wir haben bislang eine sehr erfolgreiche Vorrunde gespielt und freuen uns auf den Klassiker gegen England. Das ist für unseren Jahrgang etwas ganz Großes“, meinte Defensivspieler Dennis Aogo. Dass die bereits qualifizierten Engländer mit angezogner Handbremse spielen, wird nicht erwartet. “Wir bereiten uns auf ihre Stärken vor und wenn wir alles umsetzen können, dann bin ich überzeugt, dass wir sie schlagen werden, egal, wie sie auflaufen“, meinte Kapitän Sami Khedira.

Nach dem holprigen Start beim 0:0 gegen Spanien und der schwachen ersten Halbzeit beim 2:0-Erfolg gegen Finnland fordert Hrubesch von seinen jungen Spielern, gegen England endlich mal von der ersten Minute an die Leistung abzurufen. “Wir sind bislang noch nicht so richtig in den Rhythmus gekommen. Aber klar ist auch, dass man bei einem solchen Turnier nicht fünf Partien super spielt. Wir haben unser schlechtes Spiel weg“, befand der Coach.

Personell wird der Trainer wohl umstellen. Patrick Ebert hat sich mit seinem couragierten Auftritt in der zweiten Halbzeit gegen Finnland für einen Einsatz von Beginn an empfohlen, musste aber das Training am Sonntag wegen eines Schlages auf den Beckenkamm vorsichtshalber abbrechen. Möglicherweise erhält Änis Ben-Hatira auf der linken Seite für Marko Marin eine Einsatzchance von Beginn an. “Dann muss ich eben Gas geben, wenn ich reinkomme“, sagte Marin, der bislang nicht seine beste Leistung zeigte und möglicherweise wegen seines noch nicht geklärten Transfers zu Werder Bremen beeinflusst ist. Zudem sind Ebert, Marin, Khedira, Mesut Özil, Ashkan Dejagah, Andreas Beck und Marcel Schmelzer mit einer Gelben Karte vorbelastet.

Gegen die Engländer hat die DFB-Elf zudem noch eine Rechnung aus den Qualifikationsspielen zur EM 2007 offen. Damals schied das Team nach zwei Niederlagen in den Playoffs (0:1, 0:2) aus und verpasste die Endrunde. Doppel-Torschütze für England war im Rückspiel in Leverkusen Theo Walcott von Arsenal London, der auch diesmal wieder dabei sein wird.