Seeler rüffelt HSV: Nicht streiten, Saison planen

Uwe Seeler hat die Vereinsführung des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV aufgefordert, ihren Zwist zu beenden.Gut 14 Tage vor dem Start in die Saisonvorbereitung brodelt es zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann und Sportchef Dietmar Beiersdorfer.

Der dpa sagte Seeler: “Beide müssen schnell wieder eine gemeinsame Linie finden und die neue Saison planen. Das ist wichtiger. Meinungsverschiedenheiten gibt es immer. Aber beide sind gestandene Männer, die müssen die Sache ausdiskutieren.”

Der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft kann bei den Hanseaten keine grundsätzlichen Probleme erkennen, die einen Machtkampf zwischen den beiden Streithähnen zuließen oder gar eine Trennung voneinander rechtfertigen. “Man erlebt immer wieder Eitelkeiten, die nicht schön sind“, so Seeler, aber hier gehe es um die Zukunft des Bundesliga-Dinos. “Ich kann nur hoffen, dass alle schnell die Kurve kriegen.”

Hoffmann soll die Transferpolitik des Vereins als verfehlt kritisiert und die Scouting-Abteilung mit fünf hauptamtlich beschäftigten Talente-Spähern als “Geldvernichtungsmaschine” bezeichnet haben. Zudem wird dem Clubchef nachgesagt, er wolle die Kompetenzen des Sportchefs beschneiden. Dass der HSV noch keinen neuen Spieler für die nächste Saison verpflichtet hat, soll auch dem Konflikt der beiden Entscheidungsträger geschuldet sein. Seeler spricht sich gegen voreilige Transfers aus. “Es macht keinen Sinn, Geld für Mittelmaß auszugeben. Dann lieber warten. Man muss Spieler holen, die man tatsächlich braucht und die auch zum Verein passen.”

Jetzt will der Aufsichtsrat für Entspannung im Machtkampf sorgen. Das Kontrollgremium erwartet die Einschätzungen der miteinander im Streit liegenden Vorstandsmitglieder und will anschließend beide auf eine Linie einschwören. “Das ist einiges hochgekocht. Dietmar Beiersdorfer hat das Gespräch mit mir gesucht. Das ist leider an die Öffentlichkeit gedrungen, und so ist Brisanz in die Sache geraten“, sagte Aufsichtsratschef Horst Becker am Montag, unmittelbar nach der Rückkehr vor einer Amerika-Reise. Becker wollte indes nicht bestätigen, dass sich der vierköpfige Personalausschuss des Aufsichtsrates noch am 22. Juni zur Beratung treffen wollte.