IOC fordert Klarheit von FIFA: “Entscheidet euch”

IOC-Präsident Jacques Rogge hat ein Ende des sportpolitischen Machtkampfes um die Zukunft des olympischen Fußball-Turniers gefordert und will endlich Klarheit vom Weltfußball-Verband FIFA.

In einem Gespräch mit der dpa sagte der Boss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC): “Die Situation ändert sich jede Woche. Deshalb haben wir klar zur FIFA gesagt, meine Herren, bitte entscheidet euch.” Gegenwärtig will das olympische Komitee am U-23-Format mit der Öffnung für drei ältere Spieler festhalten. Den Plänen der FIFA um Chef Joseph Blatter, die zuletzt ein Turnier ohne Alterslimit mit der Einschränkung Spieler mit WM-Erfahrung nicht zu berücksichtigen vorgeschlagen hatte, will sich das IOC nicht beugen.

Blatter hatte auch immer wieder ein reines U 19-, U-20- oder U-21-Turnier zur Debatte gestellt. Dieser Zick-Zack-Kurs seines mächtigen Gegenspielers aus der Schweiz missfällt dem belgischen Ober-Olympier. “Herr Blatter hat schon mehrere verschiedene Ansichten gehabt“, meinte Rogge, “es gibt innerhalb der FIFA einfach keine Einigkeit.”

Die FIFA hatte nach dem Ärger bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking neue Überlegungen angestellt. Eine Reihe europäischer Clubs hatte sich geweigert, Profis wie Lionel Messi oder den Ex-Bremer Diego für die Peking-Spiele abzustellen und dagegen geklagt. Eine Arbeitsgruppe, der auch Blatter angehört, will nun eine Lösung für den olympischen Streitfall vorschlagen. Spätestens bis Dezember soll die Causa vom Tisch sein. “Wir müssen wissen, was die FIFA will, weil es die Vorbereitungen für die Spiele 2012 in London beeinflusst, und wir können nicht zu lange warten“, sagte Rogge, “die FIFA hat bestätigt, dass wir bis zum Dezember alles klären.”

Ein Ultimatum wolle er Blatter aber nicht stellen. “Ich bin nicht sein Boss, der ihm sagt, was er zu tun hat“, betonte der 67-Jährige. Das IOC könnte bei anhaltenden Kontroversen mit der FIFA allerdings die Zahl der Teams beim Turnier 2012 reduzieren. Der Weltverband hatte seinen Profis 1984 erstmals die Spielerlaubnis für Olympia erteilt, doch bei den Spielen 1984 und 1988 gleichzeitig nur Akteure zugelassen, die weder in der WM-Qualifikation noch bei einer WM zum Einsatz gekommen waren. Seit 1992 gilt die gegenwärtige Regel, die die FIFA nun erneut ändern will. Das olympische Turnier soll weiter geschwächt, die eigene, lukrative WM so weiter gestärkt werden.