HSV schießt Schalke tiefer in die Krise – 2:1

Der Hamburger SV hat zum Abschluss des 25. Spieltages in der 2. Fußball-Bundesliga einen wichtigen 2:1 (0:0)-Auswärtssieg beim FC Schalke 04 eingefahren und die Knappen gleichzeitig noch tiefer in die Krise geschossen.

Drei Tage nach dem 3:2-Erfolg bei Galatasaray Istanbul blieben die Norddeutschen auch in der Bundesliga dank eines erneuten Doppelpacks durch Guerrero (71./75.) auf Erfolgskurs. Die kriselnden Knappen kassierten vor 61.673 Fußball-Fans in der ausverkauften Veltins-Arena bereits die vierte Heimniederlage gegen den HSV in den letzten fünf Duellen. So machte Guerrero am Sonntag wie in Istanbul binnen weniger Minuten alles klar: Nach einem kapitalen Schnitzer von Schlussmann Manuel Neuer traf der HSV-Stürmer in der 71. Minute zur 1:0-Führung, nur vier Minuten später klingelte es erneut in Schalker Gehäuse. Der Anschlusstreffer der Platzherren fiel in der 80. Minute durch Jefferson Farfan.

Die Hanseaten schlossen in der Tabelle als Vierter zum punktgleichen Verfolger-Duo Bayern München und VfL Wolfsburg auf (48 Zähler). Somit hat das Verfolgertrio nur noch einen Punkt Rückstand auf Hertha BSC Berlin. Dagegen erhielten die Schalker Hoffnungen auf die internationalen Rängeeinen herben Dämpfer. Die Schützlinge von Coach Fred Rutten sind mit 37 Punkten nur Achter.


Zumindest in Sachen Manager zeichnet sich auf Schalke aber eine baldige Lösung des Problems ab. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies kündigte am Sonntag an: “Wir werden eine Entscheidung im Laufe der nächsten Woche fällen.” Vier Bewerber haben die Schalker in die engere Wahl genommen. Als heißer Kandidat gilt Oliver Kahn. “Kahn wäre ein Guter. Mehr gibt es nicht dazu zu sagen.”

Viel zu sagen gab es auch zum Auftritt der ideenlosen Knappen in der ersten Halbzeit nicht. Rutten konnte so gut wie aus dem Vollen schöpfen und schickte dieselben Feldspieler wie beim 3:4 in Wolfsburg ins Spiel, lediglich Neuer kehrte ins Tor zurück. Der Nationalspieler führte sich vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw aber nicht gerade glänzend ein: Neuer unterlief in der fünften Minute einen HSV- Eckball, den Volleyschuss verzog Jonathan Pitroipa. Auch bei Hamburgs zweiter Chance leistete die zu nachlässig agierende Hintermannschaft der Hausherren Beihilfe, doch erneut konnte Pitroipa nicht den Fauxpas Lewan Kobiaschwilis nutzen (30.).

Temperamentlos und tempoarm – mehr als zwei zurecht wegen Abseits nicht gegebene Treffer durch Jermaine Jones (14.) und Kevin Kuranyi (39.) sowie einen abgefälschten Schuss von Heiko Westermann, den HSV- Keeper Frank Rost mit letzter Kraft klären konnte, brachten die Hausherren nicht zustande. Und das gegen eine Hamburger Mannschaft, der die Strapazen vom der Aufholjagd zum 3:2 am Donnerstag im UEFA- Pokal in Istanbul anzumerken war und in der nun auch noch Torjäger Ivica Olic fehlte. Damit fehlte Coach Martin Jol der komplette etatmäßige Sturm, Mladen Petric ist verletzt, ebenso wie Mittelfeld- und Nationalspieler Piotr Trochowski.

Den Bundesliga-Coaches, die zur Trainertagung angereist waren, boten beide Mannschaften lange Zeit nur Lehrmaterial in Sachen Defizite. Nicht einmal die aufmunternden “Schalke, Schalke”-Rufe nach einer Stunde vermochten die Rutten-Schützlinge zu Großtaten gegen müde wirkende Hamburger zu inspirieren. Und dann Neuers fatale Aktion. Der Knappen-Keeper stürmt nach einem langen Ball aus seinem Tor, köpft den Ball aber Guerrero vor die Füße und der Held vom Bosporus lässt sich die Chance nicht nehmen. Genau wie kurz danach. Das Aufbegehren der enttäuschenden Schalker nach dem Farfan-Treffer auf Vorlage von Kuranyi blieb letztlich ohne Erfolg. (dpa)