HSV fehlt Schwung gegen ausgeruhte Eintracht

Vor dem Spiel des Hamburger SV gegen Eintracht Frankfurt gab es für die Spieler der Norddeutschen Fünf-Sterne-Wellness, ein Bad im Eiswasser und einen Gemeinschaftsabend im Kino. Nach dem torlosen Remis am gestrigen Samstagnachmittag war dann von Wettbewerbsverzerrung die Rede.

Dabei erregte die “Doppelschicht” des HSV zunächst in der Europa League gegen den PSV Eindhoven und dann gegen die Hessen in der Liga die Gemüter. “Das geht gar nicht, dass wir 40 Stunden nach einem schweren Spiel noch ein Spiel haben“, meinte Defensiv-Chef Joris Mathijsen. Tatsache jedoch ist, dass es den Hanseaten auch schon gegen den niederländischen Vertreter am Donnerstag an Spielwitz und Ideen mangelte.

Trotz der schwachen Vorstellung seiner Mannschaft wollte Cheftrainer Bruno Labbadia zunächst keine Nebenwirkungen der Terminhatz ausmachen, gestand am Ende aber: “Das ist ein Wettbewerbs-Nachteil gegenüber dem Gegner, der top ausgeruht ist.” Und in der Tat waren die Gäste aus Hessen spritziger, wacher, giftiger. “Wir hätten auch gewinnen können“, befand Eintracht-Coach Michael Skibbe. So stellten seine Schützlinge die Gastgeber mit einer gut gestaffelten Defensive vor arge Probleme und war auch besser in den Zweikämpfen. Schmerzlich vermisste wurde Publikumsliebling Ruud van Nistelrooy, den der Coach aufgrund einer Adduktorenzerrung nicht mit in den Kader berief.

Verständlich, dass der Ärger über den fest eigeplanten Dreier tief in den Köpfen der Spieler saß. “Natürlich ist das ein großer Rückschlag für uns“, fiel das Fazit von Piotr Trochowski aus. Goalgetter Mladen Petric schrieb derweil die Tabellenspitze ab und betonte, dass man auf den dritten Platz schauen müsse. Aber selbst dieses Ziel könnte in immer weitere Ferne rücken, wenn der HSV weiterhin so schludrig mit seinem Punktekonto umgeht. So holte der Nordclub vor eigenem Publikum von zwölf Spielen nur sechs Siege – viel zu mager für einen Anwärter auf die Champions League.

Für Eintracht Frankfurt ist die europäische Königsklasse absolut kein Thema, wohl aber die Europa League. Nur ein Spiel der letzten zehn ging verloren – das ist schon beachtlich und bringt Frankfurt in Reichweite des “kleinen” europäischen Wettbewerbs. “Wir verbessern uns immer mehr. Wer weiß, was noch drin ist in dieser Saison“, sagte Eintracht-Abwehrspieler Maik Franz.