Keine Rettung in Sicht: Hannover auf Abstiegskurs

Nicht wirklich viel Hoffnung, keine Spielkultur, kein Selbstvertrauen – Bundesligist Hannover 96 befindet sich im freien Fall Richtung Zweitklassigkeit. Da half weder der Austausch des Trainers noch die Hilfe von Psychologen. Eine Wende in Niedersachsen ist nach wie vor nicht in Sicht.

Am gestrigen Samstag kassierten die 96er beim 1:4 (0:1) in Dortmund bereits schon die achte Schlappe hintereinander und präsentierten sich erneut desaströs. Noch verweigert Cheftrainer Mirko Slomka die Kapitulation, scheint aber nicht weniger ratlos als seine Spieler. “Das ist für mich nicht tauglich, bei einem Spiel in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen. Das muss sich ändern“, klagte der Fußball-Lehrer mit Zeig auf die zahlreichen individuellen Patzer in der Mannschaft.

Doch von einer Besserung ist weit und breit nichts zu sehen. Seit dem Selbstmord von Schlussmann Robert Enke am 10. November haben die Niedersachsen nur einen mageren Punkt holen können. Alle Versuche Seitens des Clubs, den sich anbahnenden Abstieg abzuwenden, verpufften ergebnislos. So gab es unter der Leitung von Slomka bisher mehr Rück- als Fortschritte: Fünf Schlappen in fünf Partien bezeichnete der Coach selbst als “finstere Bilanz“. “Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen – auch nach einem solchen Spiel nicht“, rettet sich der Übungsleiter in Durchhalteparolen.

Neben Slomkas Arbeit blieben auch die Gespräche der Psychologen Andreas Marlovits und Michael Grunwald mit den völlig verunsicherten Akteuren ohne Erfolg. Beim BVB präsentierten sich die Slomka-Schützlinge ähnlich katastrophal wie eine Woche zuvor beim 1:5 gegen Werder. “Wir haben diese Woche auch mit den Psychologen probiert, den letzten Strohhalm zu greifen“, meinte Enke-Erbe Florian Fromlowitz.

Dabei war der auf Platz 16 der Bundesliga-Tabelle liegende Nordclub mit vier Gegentoren durch Neven Subotic (44.), Mario Eggimann (Eigentor/60.), Nelson Valdez (77.) und Kevin Großkreutz (88.) noch gut bedient. Nur der fahrlässige Umgang der Borussia mit Chancen und das zwischenzeitliche 1:3 durch Arouna Koné (81.) verhinderten eine noch deutlichere Niederlage.

Die Mannschaft von trainer Jürgen Klopp zeigte den Gäste aus Hannover gestern, wie man Misserfolge überwindet.Nach zuvor drei Niederlagen in Serie löste sich gestern in Dortmund die Anspannung. “Wir wollten unser Selbstvertrauen zurückgewinnen. Diesen Auftrag haben wir erfüllt“, meinte Klopp.

Einziger Wermutstropfen war die fünfte Gelbe Karte für Lucas Barrios. Damit fehlt der Torjäger im prestigeträchtigen Revierderby am Freitag beim FC Schalke. Doch Klopps Freude über die drei Punkte war größer als der Ärger über das überflüssige Foul von Barrios, welches ihm nun eine Auszeit am kommenden 24. Spieltag bescherte.