Hoffenheim gefühlter Sieger nach Handspiel-Festival

Die TSG 1899 Hoffenheim fühlte sich nach dem “Handball-Spiel” ohne Gewinner als Sieger. “Das war ein Erfolg über uns selbst. Moral und Wille haben sich ausgezahlt“, meinte Club-Manager Jan Schindelmeiser nach dem 2:2 (0:1)-Remis gegen Borussia Mönchengladbach.

Eine Trendwende konnte Hoffenheims-Chefcoach Ralf Rangnick allerdings nicht sehen. So sagte der Fußball-Lehrer nach der unterhaltsamen und auch kuriosen Begegnung am gestrigen Freitagabend zum Auftakt des 23. Spieltages, dass es sich verbiete, weiter als bis zum nächsten Spiel beim Tabellenletzten Hertha BSC zu denken. “Da wollen wir mindestens einen Punkt, besser drei“, so Rangnick. In einem auf beiden Seiten mit zahlreichen Patzern geprägten Bundesliga-Spiel sorgte Carlos Eduardo mit dem Ausgleichstreffer per Handelfmeter 60 Sekunden vor dem Abpfiff noch für ein Happy End in der Kraichgau.

Borussias Sportdirektor Max Eberl sagte kopfschüttelnd: “Was für ein skurriler Abend. Da gibt es an den Stammtischen viel zu diskutieren.” Choach Michael Frontzeck dagegen meinte, dass man sich an die eigene Nase packen müsse. Vor dem Anpfiff hätte man sich mit einer Punkteteilung zufrieden gegeben, “nach dem Spielverlauf aber nicht.” Denn nicht zum ersten Mal verstanden es seine Schützlinge nicht, einen 2:0-Vorsprung gegen den “Dorfclub” über die Zeit zu retten. Aus diesem Grund bemängelte er die schlechte Chancenverwertung: “Möglichkeiten hatten wir genug, aber wir waren nicht entschlossen genug. Das muss beim SC Freiburg besser werden.”

Viermal Hand und ein vermeintlich aus Abseitsposition erzieltes Tor gaben der schlichten Partie die Farbe und rückten Schiedsrichter Wolfgang Stark in den Mittelpunkt. So übersah der Unparteiische die Handspiele von Filip Daems und Dante. Stattdessen bestrafte er Hoffenheims Kapitän Per Nilsson, als ihm der Ball klar vor dem Strafraum auf den Arm fiel. Der Referee verlegte den ort des Geschehens kurzerhand in den Hoffenheimer 16er und gab Elfmeter, den Daems souverän verwandelte (30.). “Wenn es außerhalb war, dann war es die Vereitelung einer klaren Torchance und dann hätte es Rot geben müssen“, sagte Frontzeck beschwichtigend.

Dann verwechselte der zuvor noch erfolgreiche Elfmeterschütze, nach Meinung Starks, selbst die Sportart, als er vom 1899-Torschützen zum 1:2, Vedad Ibisevic (69.), angeschossen wurde und Carlos Eduardo per Strafstoß für den Endstand sorgte. Rangnick meinte anschließend, dass er, nach dem was die vergangenen Woche so gegen seinen Club gepfiffen wurde, nicht an ausgleichende Gerechtigkeit glauben will. “Dann müsste die Saison bis Juli dauern.” Dabei spielte er auch das 2:0 durch Roberto Colautti (52.) an, der in abseitsverdächtiger Position stand. “Ich hab auf den Pfiff des Schiedsrichters gewartet“, so der Übungsleiter. “Das passte zu diesem kuriosen Spiel.”