Hertha BSC vor Abstieg – 1:1 gegen Mainz o5

Für Hertha BSC Berlin rückt der Klassenerhalt in immer weitere Ferne. Langsam gehen auch Optimist Friedhelm Funkel die Argumente aus. Am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga kam der Hauptstadt-Club zu Hause nicht über ein mageres 1:1 (0:1) gegen Aufsteiger FSV Mainz 05 hinaus. Damit setzte die Hertha ihre Katastrophen-Sasion fort.

Nach dem dritten Unentschieden in der Rückrunde warten die Berliner nun schon seit mehr als sechs Monaten auf einen Heim-Dreier und sitzen seit insgesamt 146 Tagen am Ende der Tabelle.

Die Platzherren boten ihren Anhängern auch gegen das zweitschlechteste Auswärts-Team der Liga eine erschreckend schwache Vorstellung, auch die Steigerung nach der Pause reichte nicht. Mit einem Traumtor in der 37. Spielminute brachte Aristide Bancé die Gäste mit 1:0 in Front. Mehr als der Ausgleich durch Adrian Ramos (51.) gelang den Berlinern nicht, zu wenig angesichts der prekären Lage mit nun gerade 12 Punkten. Die Gäste sind mit 31 Zählern auf dem Konto Tabellen-Achter und haben nur einen Sieg auf fremden Platz zu Buche stehen. Der einzige Auswärts-Dreier datiert vom September 2009.

Der FSV übernahm im Berliner Olympia-Stadion zunächst das Kommando und durfte kurz vor der Halbzeitpause jubeln. So hinderten weder Nationalspieler Arne Friedrich noch Florian Kringe hinderten Adam Szalai an der Hereingabe, die Bancé volley aus zehn Metern in den Bügel hämmerte. Die zuvor schon mächtig verunsicherten Hausherren waren von nun an wie versteinert. Einzig halbwegs nennenswerte Chance im ersten Durchgang ein 25-Meter-Schuss von Kringe auf das Tornetz. Die 36.715 Fans quittierten die Leistung der Hauptstädter mit einem Pfeifkonzert zur Pause.

Erst in der Pause korrigierte Hertha-Coach Funkel die Fehlbesetzung seines zentralen Mittelfeldes. Völlig überraschend hatte Funkel Reservekraft Christoph Jancker mit in die spielgestaltende Zone beordert, was total daneben ging. Nach dem Seitenwechsel ersetzte Cicero den indisponierten Janker. Und so war es auch Cicero, der entscheidend am Ausgleich beteiligt war. So verlängerte er eine Ecke von Raffael mit dem Kopf zu Ramos, der die Kugel aus Nahdistanz zu seinem sechsten Saisontor einköpfte. Mit den sechs Treffer ist der Kolumbianer mit Abstand bester Torschütze in den Reihen der Hertha.

Wie schon in den vorangegangenen Heimspielen gegen Mönchengladbach und Bochum (beide 0:0) wirkte Hertha erst nach einer völlig verschlafenen ersten Halbzeit couragierter und zielstrebiger. Der Karnevalsverein geriet nun immer mehr unter Druck. Doch nach einer Eingabe von Ramos (64.) traf der völlig freistehende Kringe aus 13 Metern den Ball nicht. In der 78. Minute traf Ramos dann nur das Aluminium des Mainzer Gehäuses. Und nur 60 Sekunden später scheiterte Cicero nochmals knapp.

Zwar konnte Hertha nach den Niederlagen der Abstiegs-Kontrahenten Nürnberg und Hannover einen Zähler zum Relegationsrang 16 gutmachen, doch noch immer fehlen den Berlinern fünf Zähler – und die Zeit wird immer knapper.