Jupp Heynckes feiert ein gelungenes Bundesliga-Comeback. Im Spiel eins nach der Ära Klinsmann siegte der deutsche Fußball-Meister im Klassiker gegen Borussia Mönchengladbach 2:1 (2:1) und wahrten damit die Chancen auf die Titelverteidigung
Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielten die beiden Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger in der 33. Minute und Hamit Altintop (42.) drei Minuten vor der Pause die Tore für die Münchner. Vier Spiele vor Saisonende beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Wolfsburg immer noch drei Zähler.
Kapitän Filip Daems erzielte für die extrem defensiv agierenden Gäste per Foulelfmeter das zwischenzeitliche 1:1 (38.). Nach der 18. Saisonpleite nehmen die Fohlen zwangsweise weiterhin Kurs in Richtung 2. Bundesliga. Derzeit liegen sie auf den 17. Rang und haben ganze 24 Punkte auf der Habenseite.
Nach nur vier Trainingstagen veränderte Interimscoach Heynckes die Startelf gegenüber dem letzten Klinsmann-Spiel gegen den FC Schalke (0:1) auf drei Positionen. So machte sich die Hereinnahme der beiden Torschützen Schweinsteiger und Altintop ebenso bezahlt wie die System-Umstellung mit zwei Stürmern. So präsentierte sich Lukas Podolski sehr agil, hatte jedoch im Abschluss Pech. Ein Freistoß-Kracher ging in der 9. Minute nur an den Pfosten (9.), eine weitere Möglichkeit wurde zur Ecke abgewehrt. Podolski glänzte jedoch auch als Vorbereiter: So leitete er mit einem feinen Pass das Tor durch Altintop ein.
Im Bayern-Spiel war eine klare Ordnung zu erkennen, trotzdem taten sich die Münchner schwer, den Gladbacher Defensiv-Riegel zu knacken. Gefühlte 80 Prozent Ballbesitz hatten die Bayern, Präsident Franz Beckenbauer sprach von einem “Belagerungszustand” des gegnerischen Tores. Borussen-Coach Hans Meyer hatte Abwehr-Beton angerührt; neben dem gesperrten künftigen Münchner Alexander Baumjohann setzte er auch Nationalspieler Marko Marin bis zur 74. Minute auf die Bank. Karim Matmour rieb sich in der Offensive lange als Einzelkämpfer auf. Nach Foul an ihm patzte Bayern-Torwart Jörg Butt beim Freistoß von Michael Bradley, ließ den Ball fallen und verschuldete dann den Elfmeter an Roel Brouwers. Ansonsten geriet das Münchner Tor kaum in Gefahr.
Statt im Klinsmann’schen Hurra-Stil suchten die Bayern nach der Pause geduldig und geordnet die Entscheidung. “Wir wollen Stürmer sehen, riefen dagegen die mitgereisten Gladbach-Fans, die aber fast nur Bayern-Chancen sahen. Toni scheiterte dabei an Gladbach-Keeper Logan Bailly (59.), dann verfehlte der Weltmeister eine perfekte Kopfballchance (62.). Bei zwei weiteren Toni-Versuchen per Kopf war wiederum jeweils Bailly reaktionsschnell zur Stelle (65./66.). Die erst gegen Ende etwas mutigeren Gäste hätten durch den freistehenden Bradley bei dessen Kopfball fast noch den Ausgleich erzielt (77.). (dpa)