FC Bayern: Ribéry heiß auf Königsklasse

Für sein langersehntes Debüt in der Königsklasse hätte sich Franck Ribéry wohl kaum einen schöneren Gegner wünschen können. “Olympique Lyon ist mein Lieblingsclub in Frankreich“, sagte der Bayern-Akteur vor der Partie gegen den französischen Serienmeister.

Dabei kann der 25 Jahre alte Mittelfeldmann den Anpfiff für das Aufeinandertreffen mit seinem Freund und Nationalmannschaftskollegen Karim Benzema in der Münchner Allianz Arena kaum mehr erwarten: “Gegen Lyon würde ich sogar mit einem gebrochenen Bein auflaufen“, ulkte Ribéry.

In Frankreich gilt der FC Lyon bereits seit Jahren als der FC Bayern des Landes, und nach der WM 2006 wäre er beinahe dort gelandet, ehe er sich zu einem Verbleib bei Olympique Marseille entschied. Ein Jahr später kam er dann für eine Ablösesumme von schlappen 25 Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister. Nun will er endlich, nach einem Jahr im UEFA-Cup, wieder sein Können in der Champions League zeigen. “Ich habe lange darauf gewartet, mit dem FC Bayern in der Champions League zu spielen“, betonte der 25-Jährige.


Nach dem besonders für den FCB ungewohnten Holperstart unter dem neuen Coach Jürgen Klinsmann ruhen die Hoffnungen insbesondere auf den Schultern des WM-Zweiten, der mit seinen schnellen Dribblings, Tricks und Späßen in seinem ersten Jahr in der Bundesliga die Herzen der Fans im Sturm eroberte. “Der Druck ist nicht zu groß für mich. Ich freue mich, dass so viele Leute meine Rückkehr erwarten“, sagte Ribéry gelassen.

Keine Mannschaft der Welt kann sich dem Charme und seinem Fußballspiel entziehen“, schwärmte FCB-Manager Uli Hoeneß nach Ribérys Wiederkehr. Auch der Übungsleiter zeigte sich beeindruckt von der Ausstrahlung Ribérys: “Franck ist ein Ausnahmespieler und eine Frohnatur.” Nur seine Anwesenheit gebe dem Team “schon viel“. Nach der schweren Fußverletzung bei der EURO in der Schweiz und Österreich im Juni und der längsten Verletzungspause seiner Fußballer-Karriere ist der Mittelfeld-Akteur kaum in seinem Tatendrang zu bremsen. Die wochenlange Reha, das Zuschauen von der Tribüne aus haben ihn genervt. Er weiß auch, dass er noch Zeit benötigt, um zu seinem Top-Niveau zurückzukehren, erwarten kann er es trotzdem nicht: “Vielleicht bin ich schon gegen Lyon wieder bei hundert Prozent“, meinte er.

Der Trainer will ihn langsam und vorsichtig aufbauen, was Konfliktpotenzial birgt. “Ich will spielen. Ich will auf dem Platz zeigen, was ich kann“, drängte Ribéry vor dem Spiel auf einen Einsatz. Doch Klinsmann bremste: “Er ist im Kommen, aber es wird dauern, bis er bei hundert Prozent ist.” Mit weniger gibt sich Ribéry aber nicht zufrieden. “Ich möchte alles gewinnen – natürlich auch die Champions League.”


Ob er das zusammen mit dem FC Bayern München schaffen kann, darauf ist selbst Ribéry gespannt. “Erst einmal ist es wichtig, ins Achtelfinale einzuziehen. Danach ist alles möglich“, sagte er in einem Gespräch mit der “Welt am Sonntag”.

Es könnte auch davon abhängen, wie schnell der Anpassungsprozess zwischen Klinsmann und der Mannschaft vollzogen wird. Klinsmann sieht das Team, das in der letzte Saison immerhin Meister und Pokalsieger wurde, in einer Phase der “Neudefinierung“, wie er vor dem Lyon-Spiel erklärte. “Am Anfang der Saison gab es viele Veränderungen. Der Trainer kam mit sehr großen Ambitionen und Projekten, das ist nicht einfach“, bemerkte Ribéry zu den Anlaufschwierigkeiten. Der 9. Platz in der Bundesliga nach zwei Niederlagen in Serie sorgt für Unruhe, auch wenn Ribéry beschwichtigt: “Wir haben Probleme, aber ich würde nicht von einer Katastrophe sprechen. Wir sind fünf Punkte vom Ersten entfernt, die Saison ist noch lang. Da ist noch viel machbar.”