FC Bayern: Klinsmann schreibt Toni noch nicht ab

Der Countdown läuft – Trainer Jürgen Klinsmann kann bei der Generalprobe gegen Inter Mailand zum letzten Mal ohne besonderen Druck für seine große Aufgabe als Übungsleiter des FC Bayern München testen.

Als “Knaller” bezeichnet Klinsmann die Begegnung um den “Franz-Beckenbauer-Pokal” in der heimischen Arena gegen seinen Ex-Club, doch oberste Priorität der Saison-Auftakt. “Mit dem DFB-Pokalspiel am Sonntag in Erfurt geht es dann los, Ergebnisse einzufahren“, sagte der Coach mit Blick auf das DFB-Pokal-Spiel des Titelverteidigers beim Drittligisten Rot-Weiß Erfurt.


Das wird keine einfache Aufgabe“, warnte Klinsmann. Aus diesem Grund hat Klinsmann seinen Goalgetter Luca Toni noch nicht ganz aufgegeben. Der Weltmeister hat seinen Muskelfaserriss hinter sich und wird am kommenden Mittwoch wieder mit der Truppe trainieren. Am Wochenende schloss Manager Uli Hoeneß ein Mitwirken im Erstrunden-Spiel des DFB-Pokals noch aus, nun sieht es so aus, als werde er bereits in Erfurt zum Kader gehören. Klinsmann will dagegen die Entwicklung der nächsten Tage abwarten: “Ich möchte sehen, wie Luca drauf ist. Wir sind happy, dass er wieder mit der Mannschaft trainieren kann. Er genießt bei uns eine hohe Wertschätzung.”

Den Ehrgeiz und Genesungsprozess von Toni dürfte auch Lukas Podolski beschleunigen, der vehement in die Startelf drängt. Der Nationalspieler, der zuletzt mit zwei Toren beim 4:2-Sieg im Test bei den Urawa Red Diamonds in Japan Werbung in eigener Sache machte, darf sich auch gegen Inter beweisen und richtete schon einmal eine Kampfansage an die Angriffs-Konkurrenten Toni und Miroslav Klose: “Ich bin stark genug, um mir einen Stammplatz zu erkämpfen.”

Podolski demonstriert nach der auch persönlich erfolgreichen EM, bei der er mit drei Treffern bester deutscher Torschütze war, ein im Bayern-Trikot bislang noch nicht erlebtes Selbstbewusstsein. Dass er in Erfurt zur Startelf gehört, “davon gehe ich aus“, sagte der 23-Jährige forsch. Und auf die – vorerst gescheiterten – Bemühungen der Bayern-Verantwortlichen um Nationalstürmer Mario Gomez vom VfB Stuttgart reagiert Podolski inzwischen nicht mehr beleidigt, sondern angriffslustig: “Sollen sie ruhig machen. Ich werde um meinen Platz kämpfen.”


Kurz vor dem Saisonstart ist der Champions-League-Konkurrent Inter Mailand für alle Bayern-Akteure ein namhafter Gradmesser, um sich für einen Platz im Klinsmann-Team zu empfehlen. “Wir wollen sehen, wie die Spieler individuell drauf sind und wie sie sich taktisch gegen eine gut geschulte italienische Mannschaft verhalten“, äußerte Klinsmann vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Club. “Inter Mailand hat einen Platz in meinem Herzen“, betonte der 44-Jährige, der trotz des Ausfalls von Franck Ribéry zum Saisonstart Optimismus ausstrahlt: “Sorgen haben wir keine. Es läuft alles nach Plan.”

Das Interesse am Spiel gegen Inter ist groß, fast 60.000 Karten setzte der FC Bayern bis Montag im Vorverkauf ab. Klinsmanns Trainer- Kollege José Mourinho muss allerdings auf etliche Asse wie Zlatan Ibrahimovic, Walter Samuel, Ivan Cordoba und Cristian Chivu verzichten. “Inter ist ein guter Gegner, ein guter Name, aber ob wir gewinnen oder verlieren, ist nicht ganz so wichtig“, sagte Podolski: “Auf Ergebnis zu spielen ist erst wichtig am Sonntag in Erfurt.”

Jürgen Klinsmann will den verletzten Stürmer
Toni wieder auf dem Platz sehen.

(dpa)