EM 2008: Schweinsteiger ist heiß auf Portugal

Beim letzten und entscheidenden Vorrunden-Spiel gegen Österreich (1:0) bei der EURO 2008 saß Bastian Schweinsteiger noch als unfreiwilliger Zuschauer auf der Tribüne, nun kann der Portugiesen-Schreck den Anpfiff der Partie gegen seinen Lieblingsgegner am morgigen Donnerstag (20:45) gar nicht mehr abwarten.

Natürlich ist man enttäuscht und frustriert, wenn man nicht von Beginn an spielt. Ich will immer von Beginn an dem Spiel den Stempel aufdrücken. Jetzt habe ich ja die Chance“, so der 23-Jährige vor dem K.o.-Duell. Nachdem er zuletzt zweimal eingewechselt wurde, steht er nach abgesessener Rot-Sperre in der Startelf.

In den vergangenen Tagen ist sich der Spieler vom deutschen Meister FC Bayern München mehr wie ein EM-Tourist als wie eine Stammkraft vorgekommen. “Eigentlich war es ganz schön, ich war immer in schönen Hotels und habe immer schönes Essen bekommen“, scherzte Schweini in Tenero. Aber wer die Miene von Schweinsteiger öfter gesehen hat, wusste, dass ihm die Luxus-Hotels und das gute Essen nicht über die Reservisten-Rolle hinweg trösten konnte.


Nun geht er von Beginn an ran und hat einiges gutzumachen. Bundestrainer Jogi Löw forderte sogar eine “Bringschuld” nach der äußerst dummen und überflüssigen Roten Karte gegen Kroatien. Gleichzeitig prophezeite Löw, dass Schweinsteiger vor “Motivation und Energie” nur so strotzt. Diese Nachricht der Einsatzgarantie kam bei dem schon als Sündenbock bezeichneten Spieler an: Bereits bei Trainer der reservisten nach dem Österreich-Spiel blühte der 23-Jährige auf. Beim heutigen Abschlusstraining war er der erste auf dem Platz und wartete bei Sonnenschein mehrere Minuten auf seine Mannschafts-Kollegen. Der Mittelfeldakteur brennt und auf Portugal ist er ganz besonders heiß.

Im Spiel um Platz drei bei der WM 2006 im eigenen Land schoss Schweinsteiger mit zwei Toren beim 3:1-Sieg die Portugiesen fast im Alleingang ab. Auch der Ball von Schweinsteiger, der neben Keeper Ricardo beim 1:0 des FC Bayern München in der CL-Partie in Lissabon einschlug, dürfte dem Keeper noch im Kopf rumspuken. “Ich hoffe schon, dass das so ist. Es ist schon deutlich, wie häufig der Schweini gegen Ricardo getroffen hat“, sagte Schlussmann Jens Lehmann. “Wenn der Schweini spielen sollte und die Möglichkeit bekommt, aufs Tor zu schießen, wird der Torwart sehr vorsichtig sein.”


Gedanklich hat sich Schweinsteiger mit seinen Auftritt als Schütze im DFB-Team schon beschäftigt. “Natürlich spielt die Vorgeschichte im Kopf eine Rolle“, gestand der 23-Jährige. Zwar sind die Portugiesen für ihn die “großen Favoriten” der EM, aber Angst ist ihm fremd. “Ganz im Gegenteil: Wenn, dann müsste jemand anders Angst haben“, meinte er.

In lockerer Art schilderte Schweinsteiger auch das “amüsante” Tribünen-Aufeinandertreffen beim Österreich-Spiel mit dem unerwarteten Sitznachbarn Löw (“Er war ganz ruhig und wollte erstmal einen Kaugummi haben.”). Mit Hinblick auf seinen Einsatz im Spiel gegen Cristiano Ronaldo stieg seine Laune deutlich. “Es könnte sein, dass ich ihn sehe“, sagte er scherzend über die Begegnung mit dem Star von ManU. (dpa)