Eintracht Frankfurt nach Pokal-Aus am Scheideweg

Die aufgebrachten Anhänger pfiffen ihre Akteure gnadenlos aus und forderten lautstark den Rauswurf von Coach Friedhelm Funkel.

Von einer “prekären Situation“, sprach Vorstands-Boss Heribert Bruchhagen nach der peinlichen Vorstellung im DFB-Pokal gegen den FC Hansa Rostock. Die im Liga-Alltag noch ohne dreifachen Punktgewinn stehen die Hessen am Scheideweg. “Die Enttäuschung sitzt tief. Aber wir stecken nicht in einer Krise. Es gab schon kniffligere Situationen“, sagte Funkel nach der 1:2- Heim-Pleite gegen den Bundesliga-Absteiger aus der Hansestadt.

Dennoch weiß der Übungsleiter nach dem verpatzten Start in die Saison um die schwierige Lage beim vorletzten der Tabelle. “Es ist Zeit, dass wir die Negativserie beenden. Dafür werden wir alles tun.” Der Schock über das nicht eingeplante nicht erreichte Pokal-Achtelfinale nach 120 Minuten stand den Frankfurtern gestern Abend ins Gesicht geschrieben. “Das war nicht die Eintracht, die wir kennen. Das entspricht nicht unseren Erwartungen“, kritisierte Bruchhagen die spielerisch desolate Vorstellung des gescheiterten Favoriten. “Ich bin riesig enttäuscht. Wir wollten weiterkommen und den Schwung mit in die Bundesliga nehmen. Uns fehlt momentan das Selbstvertrauen“, sagte Mannschaftskapitän Christoph Spycher im Anschlußan die Partie. Und der kurz vor dem Pausenpfiff verletzt ausgewechselte Patrick Ochs meinte: “Es gibt mal gute und mal schlechte Zeiten. Heute sind die schlechten Zeiten angebrochen.”

Die will Funkel natürlich mit allen Mitteln vermeiden. “Wir werden die völlig unnötige Niederlage aufarbeiten und schauen, dass wir schnell wieder zu Kräften kommen. Ich habe bisher immer die richtigen Worte gefunden, das wird auch dieses Mal so sein“, versprach der Trainer. Die heftigen Reaktionen der 18.300 Anhänger wollte er dabei aber nicht überbewerten. “Wenn man verliert, ist das normal. Davon lassen wir uns nicht beeinflussen. Die Pfiffe und Rufe lassen mich kalt“, sagte Funkel.


Vielmehr trauerte er den reichlich ungenutzten Möglichkeiten hinterher, die größte davo vergeigte Caio. Der Brasilianer, der nach dem Seitenwechsel etwas mehr Fahrt ins Hessen-Spiel gebracht hatte, fand in der Nachspielzeit beim Stand von 1:1 mit einem Foulelfmeter seinen Meister in Hansa-Schlussmann Jörg Hahnel. “Wenn man solch ein Geschenk nicht nutzt, braucht man sich über die Niederlage nicht zu wundern. Das ist aber kein Vorwurf an Caio“, so Funkel.

Das 1:0 durch Martin Fenin in der 44. Minute, der ansonsten nur durch seine eklatante Abschlussschwäche und Eigensinnigkeit auffiel, war selbst gegen schwache Gäste aus Rostock zu wenig. Enrico Kern (53./101.) bestrafte mit seinem Doppelpack eiskalt die Nachlässigkeiten der Hausherren. Der zuletzt auf die Reservebank verbannte Torschütze freute sich danach: “Jetzt ist der Knoten bei mir geplatzt. Aber ich bin nicht der Held. Wir haben bewiesen, das wir die Moral und Qualität haben, auch bei einem Erstligisten mitzuhalten.”