DFB Pokal Finale 2009: Werder feiert Pokal-Sieg

Fußball-Bundesligist hat die vermasselte Saison gerettet und den insgesamt sechsten DFB-Pokal-Triumph eingefahren. Damit hat sich der Nordclub für die neue Europa League qualifiziert.

Zehn Tage nach dem verlorenen UEFA-Cup-Finale hat sich der Tabellenzehnte der Bundesliga im mit 74.244 Fußball-Fans ausverkauften Berliner Olympiastadion mit 1:0 (0:0) gegen Bayer Leverkusen durchgesetzt. Den Treffer des Abends erzielte Nationalspieler Mesut Özil in der 58. Minute und bescherte damit dem nach Juventus Turin abwandernden Brasilianer Diego und Mannschaftskapitän Frank Baumann einen Abschied nach Maß. Während der Club von der Weser nach den Siegen 1961, 1991, 1994, 1999 und 2004 das halbe Duzend voll machte,muss die Werkself weiter auf den ersten Titel seit 1993 warten. Zudem muss man sich in Leverkusen in den nächsten Tagen mit der Rücktrittsdrohung von Coach Bruno Labbadia auseinandersetzen.

Lange brauchte die Werder-Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf nicht, um sich gegen die mit leichten Vorteilen in die Alles-oder- Nichts-Partie gestarteten Leverkusener frei zu spielen und Bayer- Keeper René Adler zur Hauptfigur der ersten Hälfte zu machen. Im Duell der beiden Nationaltorhüter gegen Tim Wiese hatte der 24- Jährige schon nach fünf Minuten die erste Gelegenheit sich auszuzeichnen.

Mesut Özil (l) trifft zum 0:1 für Werder Bremen.

Ein butterweicher Freistoß von Diego in seinem letzten Spiel im Werder-Dress köpfte Sebastian Prödl – allerdings aus nicht geahndeter Abseitsposition aufs Leverkusener Tor – Adler parierte glänzend. Zum Verhängnis wäre dem Bayer-Schlussmann dann fast die 13. Minute geworden: Torsten Frings, der im Gegensatz zum verlorenen UEFA- Cupfinale gegen Schatjor Donezk deutlich besser im Spiel war, versuchte den weit vorm Tor postierten Adler zu überlisten, bei seiner Abwehraktion krachte der Keeper unglücklich gegen den Pfosten.

Anschließend wirkte Adler etwas unsicher, einen Hugo-Almeida- Schuss hielt er erst im Nachfassen fest, einen 30-Meter-Freistoß von Naldo ließ er abprallen, Diegos Nachschuss landete dann in seinen Armen. Kurz vor dem Pausenpfiff durften sich Adlers Vorderleute bedanken, als er blitzschnell die Arme nach oben riss und einen Kopfball von Naldo spektakulär abwehrte.

Dabei dürfte es sicherlich nicht Labbadias Abschiedsdrohung so kurz vor dem Finale gewesen sein, die die Leverkusener hemmte. Vielmehr ließ sich die junge Mannschaft, die ihre Stärken ebenso wie Werder im technisch versierten Offensivspiel hat, von den defensiv um den brillierenden Naldo in der Abwehr und um Kapitän und Mittelfeldmann Frank Baumann in seinem Abschieds-Pflichtspiel prächtig organisierten Bremern rasch den Schneid abkaufen. Zumal die besten Chancen kläglich versiebt wurden und Wiese im Werder-Kasten in der ersten Hälfte nicht ein einziges Mal geprüft wurde. Anstatt das Leder ins Netz zu schießen, traf Patrick Helmes in der 22. Minute bei Bayers bester Gelegenheit den Ball nach toller Vorarbeit von Renato Augusto nicht richtig und versemmelte den Ball kläglich.

Simon Rolfes (l) hat gegen Bremens
Diego das Nachsehen.

Was auch immer Labbadia seinen Schützlingen in der Pause mit auf den Weg gab – es zeigte ein paar Minuten lang Wirkung, wenngleich die erste Leverkusener Chance nach dem Seitenwechsel eine gewagte Kopfballabwehr von Bremens Nationalspieler Clemens Fritz war, die nur knapp das eigene Tor verfehlte (51.). Anschließend musste sich Wiese lang machen, als er einen Schuss von Tranquillo Barnetta mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte (54.).

Doch dann blitzte einmal mehr Diegos Fußball-Genialität, für die “Juve” 24,5 Millionen Euro an Werder überweist, auf, als er den Ball Özil auflegte. Den Schuss des Mittelfeldmanns, der Werder noch einmal weitere 2,5 Millionen Euro bescherte, fälschte zwar Manuel Friedrich ab, eine allzu glückliche Figur gab Adler in dieser Szene aber nicht ab. Sekunden danach durfte sich Kapitän Baumann von den Fans feiern lassen, als er nach 59 Minuten das Feld verließ und damit seine Karriere zu Ende ging. Eine gute halbe Stunde später brachen dann alle zusammen in Jubel aus, wobei Özil bei seiner Chance zum Nerven beruhigenden 2:0 zuvor an Adler gescheitert war (84.).

Die Bremer jubeln mit dem Torschützen
Özil (r) über die 0:1-Führung.