Champions League: FC Bayern schafft Wunder in Turin

Der FC Bayern München hat sich mit einer großartigen Moral das Wunder von Turin erspielt. Dank der besten Saisonleistung gewann der deutsche Rekordmeister das letzte und entscheidende Gruppenspiel der Champions League um das Erreichen des Achtelfinales bei Juventus Turin mit 4:1 (1:1).

Vor 27.044 Fans im Olympiastadion schlugen die überraschend überlegenen Gäste aus München nach dem schnellen Rückstand durch David Trezeguet in der 19. Minute durch Jörg Butts Foulelfmeter (30.) und Tore von Ivica Olic (52.), Mario Gomez (83.) und Anatoli Timoschtschuk (90.+2) zurück. Nach dem umjubelten Einzug in die K.o.-Runde muss die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal im Februar 2010 gegen einen Gruppen-Ersten und im Hinspiel zuerst zu Hause antreten.

Mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen zum “Finale” über die Alpen gereist – und ließen ihren Worten auf dem Rasen Taten folgen. Seit dem Titelgewinn 2001 trat der FC Bayern auf fremden Rasen so stark auf, wie in Turin. angetrieben von einem starken Bastian Schweinsteiger spielten die Gäste von Beginn an couragiert nach vorne und deckten dabei unerwartete Lücken in der Defensive des italienischen Rekordmeisters auf.

Wohl selten hatte ein deutsches Team so viele Torchancen in Italien wie die Münchner im ersten Spielabschnitt. Im Angriff hatten Olic und Gomez die Lufthoheit gegenüber Fabio Cannavaro und Nicolas Legrottaglie, das zuvor so oft gescholtene Mittelfeld ließ bisweilen Kreativität und Spielfreude aufblitzen. Nur die Innenverteidigung präsentierte sich nicht immer Sattelfest. So gingen die Gastgeber auch nach einem Blackout von Martin Demichelis in Führung.

Bayerns Konzept, im Sturm immer wieder Nadelstiche gegen den renommierten Gegner zu setzen, wäre beinahe schon in der 13. Minute aufgegangen. Nach feiner Hereingabe von Mark van Bommel sprang Olic am höchsten, doch sein Kopfball klatschte an den Pfosten. Dann unterlief Demichelis ein kapitaler Patzer, als er das Leder in der Vorwärtsbewegung gegen Felipe Melo vertändelte. Claudio Marchisio spielte in die Mitteund die aufgerückte Münchner Abwehr konnte Trezeguet nicht mehr am Torschuss hindern.

Doch die Bayern zeigten sich vom Rückstand unbeeindruckt und kam noch vor dem Seitenwechsel zum Ausgleich. Als sich Martin Caceres im eigenen Sechzehner gegen den quirligen Olic nur noch mit einem Foul zu helfen wusste, schlug die Stunde von Butt. Der Schlussmann verwandelte den fälligen Elfer souverän. Dies war zugleich der insgesamt dritte Elfmeter-Treffer von Butt gegen Juve. Selbiges gelang dem Keeper schon mit dem Hamburger SV und Bayer Leverkusen.

Die Gastgeber brachten, in der Hoffnung Schweinsteiger besser in den Griff zu bekommen, nach dem Seitenwechsel den Ex- Schalker Christian Poulsen zum Einsatz. Doch Juve lud die Gäste zur Freude der der 1.537 mitgereisten Bayern-Fans zum Toreschießen ein. Als Keeper Buffon, der trotz einer Meniskusverletzung im Tor stand und dabei nicht immer den sichersten Eindruck hinterließ, den Kopfball von Daniel van Buyten nur abklatschen konnte, war Olic erneut da, woe er hingehört und netzte zum 1:2.

Während der FC Bayern sogar auf den dritten Treffer drängte, konnte Diego dem Juve-Spiel keine Impulse geben und wurde nach 65 Minuten unter Pfiffen ausgewechselt. Gomez beseitigte dann die allerletzten Zweifel und sorgte auf den Tag genau 21 Jahre nach dem dem Münchner 3:1-erfolg bei Inter Mailand für das nächste Wunder in Italien. Den Schlusspunkt setzte Timoschtschtuk.