WM-Quali: Deutschland siegt 2:0 in Baku

Für die deutsche Nationalmannschaft ist der Start in die WM-Saison gut verlaufen. Die Schützlinge von Bundestrainer Joachim Löw erfüllte ihre Pflichtaufgabe beim Punktelieferanten Aserbaidschan.

Die Tore für die DFB-Auswahl in Baku erzielte das Bayern-Duo Bastian Schweinsteiger (12.) und Miroslav Klose (54.) gegen hochmotivierte, aber insbesondere im Abschluss erschreckend harmlosen Platzherren zum 2:0 (1:0)-Sieg. Gleichzeitig war Kloses Tor der 100. Länderspiel-Treffer in der Ära Löw. Mit dem sechsten Sieg im siebten Qualifikationsspiel vor 25 000 Zuschauern im Tofik-Bachramow-Stadion festigte das deutsche Team zwei Monate vor dem Gruppengipfel in Moskau mit 19 Punkten die Tabellenführung vor dem schärfsten Rivalen Russland. Davor steht am 9. September in Hannover aber noch das Rückspiel gegen die in der Ausscheidung für Südafrika weiter sieg- und torlosen Kaukasus-Kicker auf dem Programm.

Wir haben den Auftrag erfüllt und drei Punkte geholt, aber auch gesehen, dass es noch einige Probleme gibt. Die Abstimmung und Harmonie war noch nicht ganz vorhanden. Es wird wichtig sein, dass wir uns steigern, gegen die Russen, aber auch gegen die Finnen“, analysierte Löw farblose 90 Minuten. Oliver Bierhoff sah es ähnlich. “Es war kein gutes Spiel, aber die drei Punkte sind wichtig. Nach dem 2:0 haben wir einen Gang zurückgeschaltet, das ist genau der Fehler gewesen“, bemängelte der DFB-Teammanager. “Wir hätten die Konter besser ausspielen müssen“, monierte Abwehrspieler Philipp Lahm. Verlierer Vogts gratulierte derweil artig: “Glückwunsch an Deutschland. Sie haben drei Punkte verdient. Meine Mannschaft hat alles gegeben, mehr war nicht möglich.”

Mit dem Arbeitssieg am Kaspischen Meer erfüllte die deutsche Mannschaft ihre Pflicht, doch Souveränität sieht anders aus. Zwar absolvierte noch nie eine DFB-Elf so früh in der Saison ein Pflichtspiel, doch ein wenig mehr hatte Löw von seinen Akteuren gegen den 137. der Weltrangliste schon erwartet. Zu den wenigen Aktivposten zählten Piotr Trochowski als Flankengeber und Schweinsteiger, der aber später abbaute. Auch der nach einer Knochenhautentzündung wieder fit gewordene Klose, der mit seinem 45. Treffer zu dem in der DFB- Bestenliste an fünfter Stelle liegenden Karl-Heinz-Rummenigge aufschloss, überzeugte mit viel Engagement. Dagegen lief das Spiel an dem von seinem Zehenbruch genesenen Kapitän Michael Ballack vorbei.

Große Probleme offenbarte die deutsche Elf vor allem in der Rückwärtsbewegung. Das galt vor allem für Marcel Schäfer, aber auch Serdar Tasci, der von Löw den Vorzug vor Arne Friedrich erhalten hatte, agierte nicht fehlerfrei. Doch trotz der Abwehrschwächen kam Robert Enke, der zum vierten Mal in der Qualifikation ohne Gegentreffer blieb und damit im Torhüter-Wettstreit weiter Pluspunkte sammelte, nicht wirklich in Bedrängnis. Dafür waren die Gastgeber im Angriff zu harmlos. Auch vom deutschen Sturm-Duo, in dem Klose seinen Clubkollegen Mario Gomez an Wirkung übertraf, ging zunächst wenig Gefahr aus. Doch dann sorgte eine Co-Produktion der beiden Münchner für das erlösende zweite Tor.

Nach holprigem Beginn führte gleich die zweite Chance zum erhofften frühen Tor für die deutsche Elf. Nachdem ein Kopfball von Gomez nach Lahm-Flanke das Ziel noch knapp verfehlt hatte (10.), setzte sich Schweinsteiger an der Strafraumgrenze gegen zwei Gegenspieler durch und traf aus 18 Metern in den Winkel. Das dritte Tor des Münchners in der WM-Qualifikation wirkte an einem lauen Sommerabend wie eine kalte Dusche auf das Vogts-Team, das mit seinen schnellen Angriffen anfangs für einige Konfusion im deutschen Defensivverbund gesorgt hatte.

Doch trotz der Führung gelang es der deutschen Mannschaft nicht, die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Statt energisch auf einen zweiten Treffer zu drängen, bauten Löws Schützlinge mit fahrigen Aktionen und Ballverlusten vielmehr den Gegner auf. Gefahr vor dem Kasten des häufig unsicher wirkenden Farhad Walijew beschworen meist Standardsituationen wie die Freistöße von Piotr Trochowski herauf. Doch Gomez scheiterte in der 29. Minute ebenso wie Klose (45.), der nach einer Kombination über Schweinsteiger und Trochowski mit einem Kopfball-Aufsetzer über das Tor die größte Chance zum 2:0 und damit zu einer Beruhigung des deutschen Spiels vergab.

Doch das Jubiläumstor für Löw in dessen 40. Länderspiel ließ nicht mehr lange auf sich warten. Nach einem Drehschuss von Gomez an die Latte brauchte Klose nur noch den Kopf hinzuhalten, um den Ball über die Linie zu bugsieren. Doch danach machte sich erneut der Schlendrian in den deutschen Reihen breit. Hätte die Aserbaidschaner in der Nähe des Strafraums nicht regelmäßig eine Art Torschusspanik befallen, wäre sogar ein Gegentreffer möglich gewesen.