VfL Bochum feiert erste Saisonsieg – 1:0 gegen Hertha

Erleichterung beim VfL Bochum und Chefcoach Marcel Koller, Minikrise beim Hauptstadtclub. Am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga feierte der VfL mit dem 1:0 (0:0) gegen Hertha BSC Berlin den ersten Sieg der Saison.

Vor 18.853 Fußball-Fans im rewirpower-Stadion beendete Mannschaftskapitän Anthar Yahia in der 47. Minute zudem von elf Spielen ohne Sieg gegen Hertha BSC. Für das Team von Coach Lucien Favre war es nach den 1:2-Pleiten bei Borussia Mönchengladbach und am vergangenen Donnerstag in der Europa League in Kopenhagen schon die dritte Niederlage in Serie.

Heute hat die Mannschaft umgesetzt, was sie kann. Die Jungs können Fußball spielen und das haben sie heute leidenschaftlich getan. Wir müssen weiter so verbissen kämpfen, dann werden wir weitere Siege einfahren. Nur mit dieser Leidenschaft kann man in der Bundesliga bestehen“, sagte Koller, der vor der Abwehr eine Doppel- Sechs nominierte und mit dieser taktischen Umstellung seiner Mannschaft mehr Sicherheit im Zentrum gab. “Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen., Bochum hat uns über weite Strecken den Schneid abgekauft. Das ist einfach zu wenig“, analysierte Herthas Kapitän Arne Friedrich, “uns fehlt einfach Qualität.”

Koller hatte von seinem Team ein aggressives Gemeinschaftswerk gefordert und auf ein Nervenberuhigungsspiel gehofft. Der Einsatz stimmte, der Ertrag zunächst nicht. Mit dynamischem Kraftfußball und hoher Zweikampfintensität übernahmen die emotionalen Bochumer auch ohne ihren Kapitän Marcel Maltritz (Muskelfaserriss), Vahid Hashemian (Innenbanddehnung) und Mimoun Azaouagh (Grippe) sofort die Initiative. Nach einem Eckball des fleißigen Joel Epallé hätte Stanislav Sestak freistehend im Fünfmeterraum die Gastgeber in Führung köpfen müssen (22.). Hertha, nur mit Sturmsolist Waleri Domowtschijski angetreten, fand dagegen in der Offensive nicht statt. Angreifer Artur Wichniarek fehlte verletzt, Raffael saß überraschend nur auf der Bank.

Die einzige Berliner Chance resultierte dann auch aus einem Fast- Eigentor von Yahia, der seinen Keeper Phillipp Heerwagen zu einer Glanzparade zwang (27.) Drei Minuten später vergab Yahia auf der anderen Seite einen Hochkaräter zwei Meter allein vor Herthas Schlussmann Jaroslav Drobny. 120 Sekunden nach der Pause machte er es besser. Nach einem Handspiel von Steve von Bergen hämmerte Yahia den fälligen Freistoß aus 18 Metern zur überfälligen 1:0 ins Netz. Und die Bochumer wollten mehr. Sestak (48./53.) und Diego Klimowicz (54.) vergaben aus aussichtsreicher Position.

Die fehlende Abschluss-Souveränität wurde postwendend beinahe bestraft. Praktisch aus dem Nichts rutschte Domowtschijski (58.) in eine Rechtsflanke – Heerwagen kratzte den Ball gerade noch von der Linie. Heerwagen rettete kurz danach auch bei einem Kopfball von Gojko Kacar. Erst jetzt wachte die bis dahin harmlose Hertha aus der Lethargie auf und erhöhte den Druck. Bei den Bochumern offenbarten sich nach dem hohen Tempo der ersten 60 Minuten Substanzverluste. Ausgerechnet die solide VfL-Defensive, nach sechs Gegentoren in den ersten beiden Liga-Spielen schon als Wackel-Abwehr verschrien, hielt dank Heerwagen das Zu-Null. Bochums starker Keeper verhinderte gegen den eingewechselten Raffael (82.) den Ausgleich.