Vander nach guter Woche “todtraurig”

Nachdem er am vergangenen Sonntag dem SV Werder Bremen im Heimspiel gegen Bayern München mit guten Paraden einen Punkt rettete wurde er minutenlang von den 40.000 Anhängern im Bremer Weserstadion gefeiert, am Folgetag dann todtraurig: Schlussmann Christian Vander hat wie kaum ein anderer Fußball-Profi das schnelle Auf und Ab im Geschäft am eigenen Leib zu spüren bekommen.

Im Spiel gegen den deutschen Rekordmeister avancierte Vander zum Held des Abends und sorgte trotz 75 Minuten in Unterzahl für einen Zähler der Bremer. Doch am Morgen danach war die Freude verflogen. der Schlussmann muss aufgrund einer Verletzung im DFB-Pokal-Viertelfinale beim VfL Wolfsburg zuschauen.

Es war, als wenn dir einer mit dem Brett vor den Kopf schlägt“, sagte Vander. “Ich bin einfach nur todtraurig. Das ist ein Riesenschock.” dabei könnte das beste Spiel seiner Karriere bereits sein letztes in dieser Spielzeit gewesen sein. Denn Vander ist hinter Stammkeeper Tim Wiese nur die Nummer zwei und darf nur in den Kasten wenn Wiese verletzt ist. Zunchst einmal hat es aber Vander selbst erwischt, ein Muskelfaserriss im Oberschenkel zwingt ihn zu mindestens zwei Wochen Pause.


Vander ist der Prototyp einer Nummer zwei, aus Sicht der Werder-Verantwortlichen ein Musterprofi. “Den kann man bei jeder Tages- und Nachtzeit ins Tor stellen“, sagte Manager Klaus Allofs über den 28 Jahre alten Keeper. Nach seinen Glanztaten gegen die Bayern stand der sonst kaum beachtete Tormann im Mittelpunkt und durfte einige Lobeshymnen hören. “Er war der beste Mann auf dem Platz“, kommentierte Mittelfeld-Regisseur Diego, über den dieser Satz schon Dutzende Male gesagt worden ist. Selbst der sonst mit Einzel-Lob extrem zurückhaltende Trainer Thomas Schaaf sagte: “Wir hatten einen großartigen Torhüter. Er hat eine fantastische Leistung gezeigt.”

Für Vander war es einer der raren Momente des Glücks auf dem Fußballplatz. Gerade einmal neun Bundesliga-Spiele hat er für Werder absolviert, seit er 2005 aus Bochum nach Bremen gekommen ist. Die Reihenfolge in Bremen war für Vander von Beginn an klar, denn Wiese war kurz vor ihm gekommen. Wenn Werders zum Nationalspieler aufgestiegene Nummer eins fit ist, sitzt Vander klaglos auf die Bank. “Kampfansagen in den Medien sind nicht mein Stil“, sagte er. Die Hoffnungen sind eher bescheiden: “Man wünscht sich doch einfach mal, dass man sieben, acht Spiele hintereinander hat.” Die Wertschätzung der Werder-Führung hat er auch aufgrund dieser Zurückhaltung. “Es ist sicher nicht immer leicht, sich in dieser Rolle immer wieder zu motivieren“, sagte Schaaf.

Dass der plötzliche Einsatz für einen Torwart mit wenig Spielpraxis auch gefährlich sein kann, hat der ehemalige Bochumer bei weniger gelungenen Einsätzen vor zwei Jahren in der Champions League erfahren, als er anschließend als “Flatter-Vander” verspottet wurde. “Er hatte mal unglückliche Situationen, die das Gesamtbild getrübt haben“, sagte Allofs. “Oft kam er unter schwierigen Umständen ins Tor und wurde dann nach einer unglücklichen Aktion kritisiert.” Für Allofs und Schaaf war er mit seiner ruhigen Art trotzdem der richtige Mann: “Auch deswegen haben wir mit ihm den Vertrag verlängert.”