Trauer um Robert Enke: Hannover 96 im Ausnahmezustand

An Fußball denkt derzeit in Hannover niemand. Noch sehr tief steht der Schock bei Hannover 96 und befindet sich nach dem Selbstmord von Schlussmann Robert Enke weiter im Ausnahmezustand.

Robert hat uns einige Aufgaben hinterlassen“, meinte Jörg Schmadtke, Manager der Niedersachen. Dabei meint er nicht die Organisation der Trauerfeier für einige Tausend Menschen oder die eventuelle Verlegung des nächsten Bundesligaspiels. Vielmehr geht es dem Manager um die Lehren, die man aus dem tragischen Vorfall ziehen könne: Diese gibt Anlass, bestimmte Dinge zu überdenken, “die in dem Geschäft üblich sind und hingenommen werden.”

Auch am zweiten Tag nach Enkes Tod stellen noch zahlreiche Menschen Kerzen vor der Geschäftsstelle und der AWD-Arena des Clubs auf oder tragen sich in die Kondolenzbücher ein. In der Geschäftsstelle laufe die Planung für die Trauerfeier bereits auf vollen Touren. Die Niedersachsen rechnen am 15. November ab 11.00 Uhr mit mehreren zehntausend Menschen. Club-Boss Martin Kind teilte mit, dass man auch durchaus damit rechne, das die knapp 50.000 Menschen Platz bietende Arena voll werden könne.

Bereist am gestrigen Trauermarsch durch Hannover bis hin zur AWD_Arena nahmen 35.000 Menschen teil. Die bisherige Anteilnahme hat auch die Club-Verantwortlichen überwältigt. Am kommenden Sonntag wird auch Bundetrainer Joachim Löw mit sämtlichen Spielern und dem kompletten Betreuerstab der deutschen Fußball-Nationalmannschaft teilnehmen. Nach der Gedenkfeier macht sich der DFB-Tross auf nach Düsseldorf, um sich dort auf das drei Tage später in Gelsenkirchen stattfindende Länderspiel gegen die Elfenbeinküste vorzubereiten.

Die anschließende in Empede, einem Ortsteil von Neustadt am Rübenberge, stattfindende Beisetzung des Fußball-Stars wird dann bedeutend überschaubarer und ruhiger ablaufen. Das Begräbnis ist im familiären Kreis geplant, auch Mitspieler werden erwartet. Auf dem Friedhof von Empede befindet sich auch das Grab von Tochter Lara Enke, die 2006 gestorben war.

Nicht sicher ist derzeit, ob Hannover 96 am 21. November zum Bundesligaspiel bei Schalke 04 antreten wird. Derzeit berät man intern über die Möglichkeit, dass Spiel zu verlegen. “Das ist noch nicht konkret, aber wir denken über die Möglichkeit nach“, sagte Schmadtke. Man wolle zunächst abwarten, wie sich die Mannschaft präsentiert. Derzeit trainieren die Akteure nur individuell. Am Ende wird die Deutsche Fußball-Liga (DFL) über eine Spielverlegung entscheiden. Abgesagt sind bereits alle Spiele der Jugendmannschaften des Bundesligisten für das kommende Wochenende.