Trainerwechsel hilft – Bochum siegt in Nürnberg

Der Trainerwechsel beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum zeigt erste Wirkung. Dem Revierclub gelang, nur drei Tage nach dem Pokal-Aus gegen Schalke (0:3), in der Bundesliga beim 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Nürnberg prompt unter Interimscoach Frank Heinemann der erste Auswärtserfolg.

Im ersten Ligaspiel nach dem Rauswurf von Coach Marcel Koller erzielte Torjäger Diego Klimowicz das “goldene Tor” schon in der 7. Minute. Die Bochumer zogen mit nun sieben Punkten auf der Habenseite in der Tabelle am “Club” (5) vorbei. Die im Angriff armseligen Nürnberger kassierten bereits die dritte Pleite im vierten Heimspiel.

Gegenüber dem Pokal-Aus hatte Heinemann seine Mannschaft auf zwei Positionen verändert, jedoch Regionalliga-Keeper Andreas Luthe zwischen den Pfosten belassen und so dem Schlussmann das Debüt in der Bundesliga ermöglicht. Vor 35.376 Zuschauern hatten die Gäste aus Bochum schon nach sieben Minuten Grund zum Jubeln. Ex-Nationalspieler Paul Freier gab dem Ball scharf herein, das Leder flog an Freund und Feind vorbei, am zweiten Posten stand Klimowicz und der hatte keine Mühe das Leder zu seinem zweiten Tor in der Saison ein zu schieben.

Nach dem Schock bemühten sich die Nürnberger, die Gäste unter Druck zu setzen. Doch die offensiv aufgestellten Franken enttäuschten auf ganzer Linie. Sie spielten oft zu umständlich und zu unpräzise. Ihre Standards waren erschreckend ungefährlich. Nur Eric Maxim Choupo-Moting prüfte vor der Pause VfL-Schlussmann Luthe mit einem Schuss (36.). Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nürnberger bereits den zweiten Schreck verdauen müssen: Kapitän und Abwehrchef Andreas Wolf, der schon mit Adduktorenproblemen in die Partie gegangen war, musste von Dominic Maroh ersetzt (26.) werden.

Die Bochumer standen kompakt und lauerten auf Konter. Sie wirkten nach der Entlassung von Cheftrainer Koller befreit und agierten wesentlich zielstrebiger als der FCN. Was fehlte, war die letzte Konsequenz vor dem Tor. So verpasste es Freier (31.) aus kurzer Entfernung zu schießen, passte stattdessen nach innen und ließ die Chance zum 2:0 ungenutzt.

Glück hatten die Nürnberger, als ein Ellbogencheck von Javier Pinola (34.) im Zweikampf gegen Freier ungeahndet blieb. “Das war ganz klar eine Tätlichkeit“, sagte VfL-Manager Thomas Ernst in der Pause. Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff ließ Schiedsrichter Marco Fritz (Krob) in einer ähnlichen Aktion von Pinola gegen Joel Epallé erneut Gnade walten und den Argentinier auf dem Platz.

Nach dem Wechsel setzten die Gastgeber ihr armseliges Angriffsspiel fort – keine Flügelspiel, kein Ideengeber, keine Gefahr. Mit zunehmender Spielzeit wurden die FCN-Fans immer ungehaltener und riefen “Wir wollen euch kämpfen sehen.”

Doch das taten die Bochumer. Sie hatten keine Mühe, Spiel und Gegner zu kontrollieren, und beschränkte sich darauf, das Ergebnis zu verwalten. Trotzdem hatten die Gäste die beste Torchance: Nach einer schlechten Faustabwehr von Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer lenkte Pinola einen Schuss von Epallé an den Pfosten. Kurz zuvor hatte Schäfer einen von Harvard Nordtveit abgefälschten Ball gerade noch zur Ecke fausten können. In Schlussphase versuchten es die Nürnberger mit Verzweiflungsschüssen, doch unterstrich dies nur die Ideenlosigkeit des “Clubs”. (dpa)