Torfrau Rottenberg verabschiedet sich mit 4:0 gegen Wales

Die 36 Jahre alte Schlussfrau Silke Rottenberg hat sich nach 126 Länderspielen und einem Sieg endgültig von der internationalen Fußball-Bühne verabschiedet.

Die Torfrau vom 1. FFC Frankfurt konnte zum Abschluss ihrer herausragenden Karriere in der deutschen Nationalmannschaft ein souveränes 4:0 (3:0) im EM-Qualifikationsspiel gegen Wales feiern. “Ich freue mich, vor so einer tollen Kulisse Abschied nehmen zu können“, sagte die erstaunlich gefasst auftretende Rottenberg im Anschluss an die Begegnung. “Die Tränen kamen schon zwischendrin. Jetzt muss ich mich zusammenreißen“, so die 36-Jährige weiter.

Die 16.283 Fußball-Fans im Auestadion sahen den ersten Treffer bereits nach neun Minuten durch Ariane Hingst. Noch vor dem Pausenpfiff sorgten Conny Pohlers (12.) und Annike Krahn (30.) für die Vorentscheidung. Die eingewechselte Melanie Behringer (77.) sorgte mit einem direkt verwandelten Freistoß für den 4:0-Sieg. Somit fuhr das Team den 7. Sieg im 7. Qualifikationsspiel ein.


Die Partie trat in der 83. Minute dann aber völlig in den Hintergrund, als Rottenberg für Nadine Angerer ausgewechselt wurde. Trainerin Silvia Neid sagte: “Das war schon irgendwie ein ergreifender Moment.” “Sie war über zehn Jahre die Nummer eins, das muss ihr erstmal einer nachmachen. Sie hat Einiges für den deutschen Frauen-Fußball geleistet“, so Neid weiter. Nationalspielerin Fatmire Bajrama fügte hinzu: “Wir werden sie vermissen.”

Noch vor Beginn der Begegnung wurde Rottenberg, die vor wenigen Tagen überraschend ihren Rücktritt aus der Nationalelf bekant gab, DFB-Präsidenten einen dicken Blumenstrauß überreicht. “Ich hoffe, dass sie dem deutschen Frauenfußball, vielleicht auch als Botschafterin für die WM 2011 in Deutschland, erhalten bleibt. Sie ist nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein Vorbild“, würdigte Theo Zwanziger die Torfrau, die nach dem Anpfiff einen ruhigen und besinnlichen Nachmittag verleben durfte. ihre Gesamt-Bilanz: 93 Siege, 14 Unentschieden und 19 Niederlagen.

Die hoffnungslos überforderten Gäste aus Wales bekamen vom bereits für die EM in Finnland qualifizierten Titelverteidiger heftig Gegenwind. Die Waliserinnen kamen nur selten aus der Umklammerung und mussten früh das 1:0 hinnehmen. Dabei war es allein die Torfrau Nicola Davies die bei sehr schwülem Wetter nach weiteren Toren von Pohlers und Krahn einen noch höheren Rückstand zur Pause verhindern konnte.


Für die Bundestrainerin Neid war es gut zehn Wochen vor den Olympischen Spielen eine gute Gelegenheit, ihre Akteure nochmal unter Wettkampfbedingungen unter die Lupe zu nehmen. Mitte des kommenden Monats wird Neid die 25 Akteurinnen benennen, die sich unmittelbar an der Vorbereitung zur Olympiade beschäftigen dürfen. Mit nach Peking kommen letztendlich aber nur 18 Spielerinnen.


Conny Pohlers (r) kämpft mit der Waliserin
Katie Daley (m) um den Ball.

(dpa)