Stuttgart verschenkt Sieg in Mainz – Lehmann sieht Rot

Schlussmann Jens Lehmann hat seinem VfB Stuttgart den schon sicher geglaubten Sieg beim Aufsteiger FSV Mainz 05 genommen und die Schwaben vier Tage nach dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League wieder in die Realität zurückgeholt.

So war es Lehmann, der kurz vor dem Ende den Mainzer Angreifer Aritide Bancé im Strafraum zu Boden rammte und dafür zurecht mit Rot vom Platz flog. Den fälligen Strafstoß brachte Eugen Polanski sicher zum 1:1 (0:1)-Endstand im Stuttgarter Gehäuse unter. Vor 20.300 Fußball-Fans hatte Pawel Pogrebnjak die Schwaben in der 11. Minute in Führung gebracht und die Gäste vom ersten Sieg in der Liga seit elf Wochen träumen lassen.

In einer insbesondere nach der Pause emotionalen Begegnung avancierte der Routinier Lehmann mit zahlreichen schauspielerischen Einlagen zum Buhmann der Mainzer Anhänger und mit seiner Unbeherrschtheit gegen Bancé, der ihn kurz zuvor leicht attackiert hatte, zur tragischen Figur beim VfB.

Stuttgarts neuer Coach Christian Gross hatte seine unter der Woche erfolgreiche Mannschaft nur auf einer Position geändert. Für den gesperrten Serdar Tasci rückte Georg Niedermeier in die Innenverteidigung. Beim Aufsteiger kamen im Mittelfeld Elkin Soto und Miroslav Karhan anstelle von Chadli Amri und Eugen Polanski zum Zuge.

Die Gastgeber starteten verheißungsvoll ins Spiel und wären beinahe nach 80 Sekunden mit 1:0 durch Andreas Ivanschitz in Führung gegangen, doch der Österreicher brachte das Kunstück fertig, dass Spielgerät aus fünf Metern über den Kasten zu semmeln. wer nun einen Sturmlauf der Mainzer erwartet hatte, sah sich aber getäuscht. Mainz spielte in der Folge unkonzentriert und leistete sich zu viele Fehler. Zu allem Übel ließ sich die Mainzer Defensive beim ersten Angriff der Schwaben düpieren. Arthur Boka setzte sich am linken Flügel durch, seine Eingabe drückte Pogrebnjak mit dem Oberschenkel aus kurzer Distanz über die Linie.

Die Führung verlieh dem VfB zusätzliche Sicherheit. Die Abwehr stand sicher, im Mittelfeld hatten sie ein Übergewicht und im Sturm sorgte vor allem Ciprian Marica für Gefahr. So war er es auch, der fünf Minuten vor dem Pausenpfiff die große Chance auf das 2:0 hatte, als er mit einem Kopfball am glänzend reagierenden FSV-Keeper Heinz Müller scheiterte.

Nur zwei Zeigerumdrehungen zuvor hatte Lehmann bei einem Schuss von Tim Hoogland das erste Mal eingreifen müssen. Nach der Pause kam der FSV etwas besser zum Zuge, ohne jedoch die erforderliche Durchschlagskraft zu entwickeln. Einzig bei Kopfbällen von Andre Schürrle (57.) und Nikolce Noveski (62.) ging ein bisschen Torgefahr aus. Der späte Ausgleich war letztlich aber verdient, weil sich Mainz nie aufgab und das Spiel in der zweiten Halbzeit beherrschte.