Schwarze Serie: Werder hakt Titel schon ab

Schwarzer statt goldener Oktober: Nach einem völlig verpatzten Monat ohne Dreier und nur zwei mageren Zählern aus vier Spielen hat der Vizemeister SV Werder Bremen den angepeilten Meistertitel bereits am nach dem zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga bereits zu den Akten gelegt.

Von Meisterschaft muss man nicht mehr reden, wenn man zu Hause so ein Spiel verliert“, meinte Werder-Manager Klaus Allofs nach der 0:2-Schlappe gegen die spielstarke und souveräne Werkself aus Leverkusener. Und Coach Thomas Schaaf grummelte bei Fragen nach dem weiter größer werdenden Abstand zu den Top-Teams: “Ich bin ja nicht blind.”

Werder hat sich mit nur 13 Punkten im Mittelmaß etabliert. “Auf die Tabelle müssen wir vorerst nicht mehr schauen“, beklagte sich Allofs: “Wir haben zu wenig Punkte, um die Ziele, die wir vor der Saison ausgegeben haben, zu verfolgen.” Hinzu kommen noch die zwei Remis in der Champions League, was dann sechs sieglose Spiele ergibt. Leverkusen, bei denen Arturo Vidal (71.) und Manuel Friedrich (81.) die Treffer erzielten, erteilte dem Weser-Club sogar eine Lehrstunde.

Der ehrgeizige Vize, immerhin seit dem 27.9. ohne Sieg, steckt tief in der Krise. “Ich habe keine Angst vor dem Wort“, sagte Allofs trotzig. Bei der Ursachen-Suche wirken die Club- Verantwortlichen allerdings ähnlich ratlos wie die Elf auf dem Rasen. Zumindest nutzten die Bremer die Doppelbelastung durch den internationalen Wettbewerb und die Ausfälle von wichtigen Akteuren wie Diego oder Claudio Pizarro “nicht als Alibi“.

Wie ein Top-Team der Liga spielen sollte, zeigte die Labbadia-Elf eindrucksvoll. “Sehr ballsicher und sehr laufstark“, analysierte Schaaf das Bayer-Spiel und machte damit zwei ganz gravierende entscheidende Unterschiede zur eigenen Truppe aus, die bis auf ein kurzes Offensiv-Feuerwerk in der Anfangs-Viertelstunde wenig zu bieten hatte und durch viele Fehlpässe und Stopfehler auffiel.


Leverkusen präsentierten sich dagegen beim dritten Zu-Null-Erfolg in Serie in blendender Verfassung. Mit einem sehr starken “Sechser” Simon Rolfes dominierten sie das Geschehen beinahe nach Belieben. Der Ex-Bremer legte mit den läuferisch und technisch ebenfalls starken Arturo Vidal und Renato Augusto das Bremer Mittelfeld lahm und kurbelte das eigene Offensivspiel immer wieder an.

Wir sind kompromissloser und lassen den Gegner nicht ins Spiel kommen“, sagte Rolfes, der seinen Nationalmannschafts-Konkurrenten Torsten Frings mit zunehmender Spieldauer immer mehr in den Schatten stellte. Anders als die Bremer ist Bayer in der jetzigen Verfassung ein Titelanwärter. “Wir wollen ganz oben mitmischen“, sagte Rolfes. Den Mahner spielt naturgemäß Trainer Bruno Labbadia. “Ich denke, gegen ein Stück Euphorie haben wir nichts auszusetzen“, sagte der neue Bayer-Coach: “Aber wir wissen auch, wo wir herkommen und warum wir da sind.”