Schalke 04: Von Europa gejagter Rakitic will Vertrag erfüllen

Seinen Kindheitstraum hat er sich bereits erfüllt, als er Oliver Kahn einen einschenkte und dem FC Schalke 04 einen Punkt sicherte. Bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz greift der Jungspund nun nach den Sternen.

Ivan Rakitic sagte vor dem Viertelfinale gegen die Türkei (20:45) “Mit 20 Europameister, das wäre supergeil.” Seitdem der EM-Debütant in den Gruppen-Partien gegen Deutschland und Polen seine ganze Klasse zeigte, ist ganz Europa auf den kroatischen Nationalspieler aufmerksam geworden. Aus der italienischen Serie A haben Inter Mailand und Juventus Turin bereits an die Tür geklopft. Juve will angeblich 12 Millionen Euro nach Gelsenkirchen überweisen. Aus der englischen Premier League hat Michael Ballacks Club FC Chelsea Interesse bekundet.

Nach seinem spektakulären Ferngeschoss im Bundesliga-Spitzenspiel im September 2007 beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München (1:1) titelte der “Münchner Merkur”: “Grünschnabel mit großer Zukunft”. Nun fühlt sich Rakitic bereit für den Europameister-Titel. Reif für England oder Italien hingegen fühlt sich der 20-Jährige
noch nicht. “Ich habe in Schalke Vertrag bis 2011, den will ich erfüllen“, erklärte der selbstbewusste Mittelfeld-Akteur. Schalkes neuer Coach Fred Rutten hat den Blondschopf fest in die neue Bundesliga-Spielzeit eingeplant, bei den Kroaten ist er bereits eine feste Größe. “Ivan ist ein brillantes Talent mit einer großen Zukunft“, meinte Coach Slaven Bilic.


Der Dribbelkünstler mit der genauen Schusstechnik, der die Schweizer und kroatische Staatsbürgerschaft besitzt, sorgte schon als Jugendspieler in der Schweiz für Aufsehen. Die Blues und Juve unterbreiteten den Teenager interessante Offerten, als er in der Schweizer U-17-Auswahl wirbelte. Statt in die Ferne zu schweifen, nahm er aber ein Angebot vom FC Basel an, der ihm 7.000 Franken im Monat eingebracht haben soll. In der Spielzeit 2006/07 gelang ihm der Sprung ins erste Team. Von den Pressevertretern wurde er damals zum besten Newcomer der Saison gewählt und mit dem 1:0-Pokalsieg gegen den FC Luzern gewann er seinen ersten Titel.

Vergangenen Sommer fühlte er sich dann reif für das Ausland und wechselte für drei Millionen Euro Ablköse zu den Königsblauen. Gleichzeitig entschied er sich für die kroatische Nationalmannschaft spielen zu wollen. Vorher war er im Nachwuchsbereich der Eidgenossen aktiv. Diese Entscheidung brachte ihm und seiner familien sogar Morddrohungen ein.


Schon als Kind hatte er nur einen Wunsch: Er wollte Fußballprofi werden. Aber sein Vater, ein ehemaliger bosnischer Nationalspieler, wollte, dass sein Sohn einen anständigen Beruf erlernt. Nach der Schule begann er beim renommierten Architektur-Büro Herzog & De Meuron eine Ausbildung als Hochbauzeichner. Dort war man sogar für die Münchner Allianz Arena und für das Pekinger Olympiastadion verantwortlich. Ob Rakitic auch daran beteiligt war, ist allerdings unbekannt. (dpa)