Nach Sieg über Bayern – Hertha löst Hoffenheim ab

Nach genau 867 Tagen steht Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin dank seines Stürmers Andrej Woronin wieder an der Tabellenspitze der 1. Liga und löste 1899 Hoffenheim ab.

Der Ukrainer brachte mit seinem Doppelpack in der 38. und 77. Minute dem Hauptstadtclub einen 2:1 (1:0)-Erfolg über den deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Die Hertha stand zuletzt im Oktober 2006 auf dem Platz an der Sonne und hatte zudem seit Dezember 2001 nicht gegen die Bayern gewonnen. In dem mit 74.244 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion traf für den FC Bayern nur Miroslav Klose zum zwischenzeitlichem Ausgleich in der 61. Minute.

Bayern-Trainer Klinsmann hatte sein Stammformation auf den Rasen geschickt. Es fehlte nur der gesperrte Massimo Oddo und der nicht mal im Kader stehende Lukas Podolski. In der 35. Minuten musste der ehemalige deutsche Nationaltrainer Torjäger Luca Toni angeschlagen auswechseln. Für ihn kam der US-Stürmer Landon Donovan. Trotz einer klaren Feldüberlegenheit schafften es die Gäste aus München in der ersten Halbzeit nicht eine brauchbare Tormöglichkeit herauszuspielen. Lediglich ein Kopfball-Versuch von Toni zählte zu den “Groß-Chancen” der Bayern.

Bei den Berliner sah das ein wenig anders aus: Ohne sieben verletzte Spieler konnten sie überzeugten. Ohne Top-Torjäger Marko Pantelic und den gesperrten Cicero gelang den Berlinern eine taktischen Meister-Leistung. Pal Dardai, Arne Friedrich und der starke Josip Simunic stellten immer wieder geschickt die Räume zu. Marc Stein spielte in Abwechslung mit Patrick Ebert geschickt gegen Bayern-Star Franck Ribery. Die linke Seite machte der Rodnei zu. Der war schon im vergangenen Sommer aus Bialystok geholte Brasilianer, durfte vor der Partie gegen Bayern noch keine einzige Minute in der Bundesliga ran.

Die Sicherheits-Taktik von Hertha-Coach Lucien Favre ging voll auf. Schon nach zehn Minuten kam Maximilian Nicu nach einer Eingabe von Woronin beim ersten Konter knapp zu spät. Dann rettete Ze Roberto auf der Linie (30.) gegen Dardai, der beim letzten Hertha-Sieg gegen die Münchner im Dezember 2001 das entscheidende 2:1 erzielt hatte. 2631 Tage nach jenem Dardai-Treffer köpfte dann Liverpool-Leihgabe Woronin einen weiten Flugball von Ebert – unbehindert von Christian Lell und dem nicht herauslaufenden Torhüter Michael Rensing – zum 1:0 für Hertha ein. Für Woronin war es Saisontreffer Nummer fünf.

Auch nach der Pause das gleiche Bild: Bayern rannte an – Hertha setzte immer mutiger Nadelstiche dagegen, eröffnete dem Kontrahenten jetzt aber auch Chancen. Zumal Klinsmann den Druck mit der Einwechslung von Mittelfeldmann Tim Borowski für Verteidiger Lell erhöhte. Einen Kopfball von Donovan holte Berlins überragender Keeper Jaroslav Drobny reaktionsschnell aus dem Eck (54.). Auch gegen Lucio und Bastian Schweinsteiger parierte der Tscheche noch sensationell, den dritten Versuch setzte Klose zu seinem neunten Saisontor ins Netz.

Beide Teams wollten danach mehr. Raffael schoss aus bester Position drüber (65.). Schweinsteiger und Donovan scheiterten an Drobny (68./71.). Dann schickte Raffael Woronin schön in die Gasse, der Ukrainer schob ein. Auch der verzweifelte Endspurt der Bayern brachte nichts mehr ein. (dpa)