Kuranyi lässt Zukunft bei Schalke offen

Ausgerechnet vor der UEFA-Cup-Partie am 27. November in der heimischen Arena gegen den englischen Premier-League-Club Manchester City sorgen Diskussionen um eine mögliche Vertragsverlängerung des umstrittenen Angreifers beim FC Schalke 04 für neue Turbulenzen.

Dabei steht für den 26 Jahre alten Stürmer, der in Gelsenkirchen noch bis 2010 unter Vertrag steht, eine eventuelle Vertragsverlängerung derzeit ganz hinten an. “Wir haben im Moment wichtigere Dinge im Kopf. Es steht ein schweres Spiel an, das wir gewinnen wollen“, meinte Kuranyi vor dem Spiel gegen den mit vielen Stars gespickten Elten in der Premier League.

Ich werde erst im nächsten Sommer entscheiden, ob ich bleibe oder gehe“, sagte Kuranyi. Erst will er die laufende Spielzeit in Ruhe hinter sich bringen und mit den Knappen größtmögliche Erfolge einfahren. “Danach werde ich mir im Urlaub Gedanken über meine Zukunft machen.” Damit vertröstete der zuletzt von Anhängern und Pressevertretern heftig gescholtene Angreifer die Vereinsverantwortlichen um Andreas Müller. Trotz aller Kritik von Außen betonen der Manager und Coach Fred Rutten seit Wochen, dass sie langfristig mit Kuranyi planen. “Wir lassen uns von den Pfiffen nicht beirren und wollen den Vertrag mit Kevin über 2010 hinaus vorzeitig verlängern“, kündigte Müller an.


Erste Gespräche mit Kuranyis Berater Roger Wittmann sind geführt. Doch ausgerechnet Wittmann streute via “Bild”-Zeitung nun erhebliche Bedenken, ob sein Schützling beim Revierclub noch gut aufgehoben sei. “Ich weiß nicht, ob man Kevin raten soll, auf Schalke zu bleiben. Er ist seit Jahren der erfolgreichste Torjäger. Trotzdem wird er von einer Ecke ständig ausgepfiffen und angepöbelt. Wenn Kevin mich heute fragen würde, was das Beste ist, würde ich ihm antworten: Geh von Schalke weg und werde woanders Torjäger.” Die Reaktion von Kuranyi, dessen Vertrag mit Wittmann angeblich bis Oktober 2009 läuft und der zudem mit Ex-Nationalspieler Karlheinz Förster zusammenarbeitet, ließ nicht lange auf sich warten. “Das entscheidet nicht Herr Wittmann.”

Seit seiner aufsehenerregenden Flucht aus der DFB-Elf beim Länderspiel gegen Russland und der Ausbootung durch Bundestrainer Joachim Löw sorgt der 52-malige Nationalspieler immer wieder für Schlagzeilen. Nach zwischenzeitlich starken Leistungen flammte die Kritik zuletzt nach durchwachsenen Auftritten und ausgelassenen Großchancen in Leverkusen und gegen Mönchengladbach neu auf. “Dass Kevin polarisiert, ist keine Frage. Er steht ständig im Mittelpunkt. Ich denke, dass es ihm manchmal wirklich schwerfällt, die eigene Situation zu begreifen“, sagte Müller im Interview mit der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung”.

Trotz allem sind Rutten und Müller restlos von Kuranyis Qualitäten überzeugt. “Er hat in jeder Saison die meisten Tore für uns gemacht und muss nach jedem Fehlversuch mit heftigster Kritik leben. Das geht ihm natürlich unter die Haut, auch er hat Gefühle und Emotionen“, so Müller. Kuranyi hänge sich in jedem Training voll rein, arbeite akribisch an seinen Schwächen. Man wolle daher “alles tun, um ihn von einer Zukunft auf Schalke zu überzeugen. Er hat unser Vertrauen.”


Gegen die vom ehemaligen Bayern-Profi Mark Hughes trainierte Millionen-Elf aus Manchester, die u.a. mit Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann (“Schalke spielt daheim und ist leicht favorisiert”) und dem brasilianischen Weltklasse-Stürmer Robinho anreiste, steht Kuranyi erneut auf dem Prüfstand. Mit einem Sieg über die “Citizens” kann Tabellenführer Schalke (4 Punkte) den Einzug in die Runde der letzten 32 Teams schon vor dem letzten Gruppen-Spiel bei Twente Enschede (3. Dezember) perfekt machen. Der klare 3:0-Sieg der in der Offensive überragenden “Blues” am Samstag gegen Arsenal London kann Halil Altintop nicht schocken: “Wir wollen drei Punkte. Die sollen sich nach uns richten, nicht wir nach denen.” (dpa)