Kohler legt Traineramt in Aalen nieder

Nach nur 80 Tagen hat Jürgen Kohler aus gesundheitlichen Gründen seinen Trainerposten beim 3.-Ligisten VfR Aalen zur Verfügung gestellt.

Nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg der Aalener gegen das zweite Geschirr des SV Werder Bremen erklärte der 43 Jahre alte Übungsleiter unter Tränen: “Das war mein letztes Spiel als Trainer des VfR Aalen. Ich habe mich in den letzten Tagen einer medizinischen Untersuchung unterzogen, dabei hat mir der Arzt die Gelbe Karte gezeigt.” Wie die “Bild am Sonntag” berichtet, soll der Weltmeister von 1990 unter Herzrhythmusstörungen leiden. VfR-Manager Martin Braun sagte dem Blatt, der Arzt habe “Probleme mit dem Herzen festgestellt“.

In Zukunft will Kohler als Sportdirektor bei dem Club wirken: “Ich bin unheimlich froh, beim VfR Aalen arbeiten zu dürfen.” Markus Schupp könnte das Traineramt übernehmen. “Ja, er ist unsere Nummer eins“, sagte VfR-Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Moser in “Sonntag aktuell”. Bis eine Nachfolge entgültig unter Dach und Fach ist, wird sich Co-Trainer Kosta Runjaic um das Team kümmern.

Kohler trat sein Amt erst am 28. August an. Der Ex-Verteidiger kam auf den entlassenen ehemaligen Bundesliga-Profi Edgar Schmitt, der inzwischen für den Liga-Konkurrenten Stuttgarter Kickers tätig ist. Kohler sollte den aktuell auf dem elften Tabellenplatz liegenden ambitionierten Verein auf Aufstiegskurs bringen. Allerdings lief es nicht so wie geplant: In elf Spielen unter seiner Regie holte Aalen nach zwei Siegen und sieben Remis nur 13 Zähler. Kohler versicherte aber, dass sein Ausscheiden nichts “mit der sportlichen Situation” zu tun habe.

Der in Nordbaden geborene Kohler bestritt zwischen 1986 und 1998 insgesamt 105 Länderspiele. In der Bundesliga war der resolute und kopfballstarke Defensiv-Akteur für Waldhof Mannheim, den 1. FC Köln, den FC Bayern München und zuletzt Borussia Dortmund aktiv. Kohler kam auf insgesamt 398 Erstliga-Spiele. Von 1991 bis 1995 war er bei Juventus Turin unter Vertrag. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen gehörte neben dem WM-Triumph der Titel bei der Europameisterschaft 1996, der Gewinn der Champions League 1997 mit dem BVB, der Sieg im UEFA-Cup mit Turin sowie drei deutsche und eine italienische Meisterschaft.

Als Coach war der dreifache Familienvater dagegen nicht so erfolgreich. Beim DFB war er zwischen Juli 2002 und März 2003 für die U 21-Auswahl verantwortlich. Beim MSV Duisburg musste er im April 2006 gut fünf Monaten seinen Platz räumen. Aalen war erst Kohlers dritte Station als Coach. Als Sportdirektor sammelte der einstige Publikumsliebling 15 Monate lang Erfahrung bei Bayer Leverkusen.