Der ehemalige Welttorhüter Oliver Kahn ist beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 zum Favoriten auf den vakanten Managerposten aufgestiegen.
Schalkes Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies sagte laut “Bild.de”: “Die Wahrscheinlichkeit, dass Oliver Kahn neuer Manager bei Schalke wird, ist sehr hoch.” Zuvor hatten sich Tönnies und der Ex-Schlussmann des FC Bayern München im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück zu Gesprächen über den vor fünf Tagen freigewordenen Posten des abberufenen Andreas Müller getroffen. Zu einer Entscheidung soll es allerdings noch nicht gekommen sein.
“Es war ein interessanter Informationsaustausch. Es gibt aber definitiv nichts zu vermelden“, teilte der 39 Jahre alte Kahn mit. Allem Anschein nach haben Tönnies und Kahn in vielen Punkten eine Übereinstimmung festgestellt. “Wir haben uns darauf verständigt, dass wir in zwei bis drei Wochen noch mal telefonieren. Kahn ist eine Kapazität und ein guter Typ. Wir sind total d’accord. Wir haben ein Konzept besprochen und das passt alles sehr gut“, meinte Tönnies.
Aber der Aufsichtsratsvorsitzende habe nach eigenen Angaben auch noch andere Trümpfe in der Hand. “Schalke ist ein geiler Club. Da wollen alle hin. Wir sondieren jetzt den Markt. Ich habe mich schon mit vielen Kandidaten unterhalten und werde mich noch mit vielen unterhalten“, so Tönnies.
Kahn sagte auf “Spiegel.de”: “Ob man so etwas macht, hängt von vielen Faktoren und Facetten ab. Es geht darum, was man als Voraussetzung dort vorfindet, und wie man sich dort dann verwirklichen kann.” Reizvoll nannte Kahn den Job, von dem ihm unter anderem Franz Beckenbauer und Udo Lattek aufgrund seiner mangelnden Erfahrung als Vereins-Manager abgeraten hatten. “Für Schalke geht es um viel. Man hat sich von Manager Andreas Müller getrennt und muss in Kürze die neue Saison auf den Weg bringen. Da gibt es, wie bei allen Clubs, viel zu tun“, sagte der gerade ais Asien zurückgekehrte Kahn.
Nach Angaben der dpa hatte Tönnies den Stein ganz allein ins Rollen gebracht. Dem WDR bestätigte er das bevorstehende Treffen mit dem ehemaligen Nationaltorwart. Selbst nachdem das Treffen an die Öffentlichkeit geriet, wollte Geschäftsführer Peter Peters keinen Kommentar dazu abgeben.
Kahn ist der erste Kandidat, der von Tönnies namentlich bestätigt wurde. Das sagt viel, heißt aber nicht, dass er einziger Anwärter auf die freigewordene Arbeitsstelle ist. Sicher dürfte sein, dass Trainer Fred Rutten die ihm derzeit anvertraute “Doppelfunktion” wohl maximal bis Saisonende ausüben darf. Und ob der von Müller geholte Coach, der nach dessen Demission den wichtigsten Fürsprecher im Club verloren hat, überhaupt noch eine lange Zukunft auf Schalke hat, ist ungewiss. Dies hängt stark von der Manager-Lösung ab. Rutten wäre seinerseits in der niederländischen Heimat beim PSV Eindhoven willkommen, wo Huub Stevens im Januar den Dienst quittierte.
Die Gerüchteküche brodelte zuletzt. Das Interesse von Schalkes Ex-Coach Stevens soll sich nur auf die Trainerarbeit bei Schalke beziehen. “Ich bin frei, und wir hatten eine erfolgreiche Zeit“, so Stevens. Die “Stuttgarter Zeitung” will indes erfahren haben, dass der bis 2012 beim VfB Stuttgart gebundene Manager Horst Heldt ein aussichtsreicher Kandidat für das Schalker Projekt sei. Heldt könnte dann auch gleich den beim VfB im November geschassten Meister-Coach von 2007, Armin Veh, mit ins Revier bringen.
Eine andere Fährte verfolgt der “kicker”. Die abwartende Haltung in Sachen Vertragsverlängerung von Trainer-Manager-Geschäftsführer Felix Magath beim VfL Wolfsburg, wo sein Kontrakt 2010 ausläuft, wertet das Fachmagazin als Indiz für Schalkes Interesse an ihm. Der Aufsichtsrat des VfL sondiere bereits den Markt, falls Magath es nach Gelsenkirchen ziehen würde. Dessen Vorliebe für den Traditionsclub im Revier ist in der Tat seit langem bekannt. Und zu einem klaren Dementi konnte Magath, der schon zu Rudi Assauers Zeiten mal auf dem Sprung nach Schalke war, sich bisher nicht durchringen. Die ebenfalls gehandelten früheren Spieler wie Andreas Möller (Manager Kickers Offenbach) oder Marc Wilmots haben wohl kaum Aussichten. (dpa)