Italiens Fußball-Rekordmeister Juventus Turin hat sich zwei Spieltage vor dem Saisonende von Coach Claudio Ranieri getrennt. Wie Juve weiter mitteilte, wird Ciro Ferrara die Elf bis zur Sommerpause als Interimstrainer betreuen.
Der ehemalige Juve-Spieler soll den derzeit mit 68 Zählern auf Rang drei rangierenden Club am AC Mailand (71) vorbei zur Vize-Meisterschaft und zugleich in die Champions League führen. Offensichtlich trauten das die Club-Bosse Ranieri nach dem 2:2 gegen Atalanta Bergamo nicht mehr zu. Für Ranieri ist die Entlassung eine Demütigung, hatte der Traditionsclub zuvor doch seit 40 Jahren keinen Coach mehr vor die Tür gesetzt.
Das plötzliche Aus kam auch für den Fußball-Lehrer nach seiner zweiten Saison überraschend. “Ich bleibe zu 99 Prozent bei Juve“, hatte Ranieri zuvor noch betont. Da war er sich auch sicher, Juve in der kommenden Spielzeit zu coachen. In der letzten Zeit wurde die Kritik an ihm immer lauter. So hatte die Turiner Sporttageszeitung “Tuttosport” gefordert “Stoppt Ranieri – Rettet Juve!”.
Am 18. Mai zog Juve schließlich die Reißleine. Ranieris Kündigung war die elfte Trainerentlassung der laufenden Serie A-Saison. Ex-Juve-Idol Ferrara soll die verunsicherte Truppe nach zwei Monaten ohne Sieg wieder aufpeppeln. Der gebürtige Neapolitaner war im Trainerstab der italienischen Weltmeistermannschaft von 2006. Nach der WM in Deutschland war er bis 2008 Leiter der Jugendabteilung der Turiner.
Als Marcello Lippi nach der EM-Pleite der «Azzurri» im Sommer vergangenen Jahres als Nationaltrainer zurückkehrte, stieß auch Ferrara wieder zum Nationalteam. Langfristig scheint Juve aber nicht auf Ferrara zu setzen. Als heißester Kandidat für den Trainerposten bei den Turinern gilt für die nächste Saison AS Roms derzeitiger Coach Luciano Spalletti.