Jerome Boateng auf dem Weg zu Löw

Jerome Boateng vom Fußball-Bundesligisten Hamburger SV mag das Wort Talent nicht mehr hören, er habe gezeigt, dass er “auf hohem Niveau mithalten kann“, sagte der 21-jährige Defensivmann.

Mit dem HSV ist er derzeit Tabellenführer und mit dem Gewinn der U-21-Europameisterschaft soll er die DFB-Junioren zur Titelverteidigung im Juni 2011 führen.

So wurde er beim ersten EM-Qualifikations-Spiel gegen San Marino (6:0) vom Chefcoach Rainer Adrion zum Mannschaftsführer ernannt. “Für mich ist das eine Ehre, die ich gerne erfülle“, meinte Boateng. Wirkt er Abseits vom Rasen eher schüchtern, übernimmt der in Berlin aufgewachsene Boateng auf dem Platz Führungsaufgaben. Es gibt auch andere Kandidaten, ich musste aber nicht lange überlegen, wen ich zum Kapitän bestimme“, meinte Adrion.

Leicht fiel es dem Trainer auch, Boateng mit einer neuen Aufgabe zu betrauen. Beim Gewinn des EM-Titels im vergangenen Juni in Schweden überzeugte er als Abwehrchef in der Innenverteidigung und kam in allen fünf Turnierpartien nahezu ohne Foulspiel aus. Adrion setzte ihn allerdings vor der Abwehr im defensiven Mittelfeld ein. “Mit seinen technischen Fähigkeiten kann Jerome dort den Spielrhythmus noch besser bestimmen und Lösungen finden. Dieser Lernprozess bringt ihn weiter“, erklärte Adrion.

Boateng, der beim HSV diese Saison auch schon auf der rechten Abwehrseite zum Einsatz kam, bestätigte erneut seine Vielseitigkeit und erzielte in seinem 14. Länderspiel für die deutsche U 21 auch sein erstes Tor. Obwohl er bei den Titelkämpfen in Schweden stets darauf gepocht hatte, am liebsten in der Innenverteidigung aufzulaufen, kann er der neuen Rolle viel Positives abgewinnen: “Für meine Entwicklung ist es sehr wichtig, auf einer anderen Position zu spielen.”

Erfreut zur Kenntnis nahm Boateng, dass Bundestrainer Joachim Löw lobende Worte für den Sohn eines ghanaischen Vaters und einer deutschen Mutter fand. Mittelfristig stellte Löw ihm auch eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft in Aussicht. Abheben ist aber nicht sein Ding. “Ich bewerte positive Aussagen, wie die von Herrn Löw nicht über, sondern muss erst konstant meine Leistungen bringen.”