HSV will DFB-Pokal-Halbfinale erreichen

Der Hamburger SV will sich beim Tanz in drei Wettbewerben nicht vom Tabellenletzten der 2. Liga SV Wehen Wiesbaden nicht aus dem Tritt bringen lassen und ins DFB-Pokal-Halbfinale einziehen.

Alles andere als ein deutlicher Heim-Erfolg gegen den Außenseiter und das erstmalige Erreichen des Halbfinales nach zwölf Jahren wäre eine Blamage. “Wir sind aufgerufen, eine Leistung zu bringen, die den Klassenunterschied deutlich macht“, sagte Schlussmann Frank Rost.

Die Hamburger sind drei Tage nach der 1:3-Heimschlappe gegen den VfL Wolfsburg und dem damit zusammenhängenden Verlust der Tabellenführung heiß auf das ungleiche Duell. Doch der SVW hat durch die erste Saison-Heimniederlage des HSV, die sie in der Hamburger Arena verfolgten, Hoffnung geschöpft. “Meine Spieler haben gesehen, dass auch der HSV verwundbar ist“, sagte Wiesbadens Chef-Coach Wolfgang Frank.

Sein Hamburger Trainer-Kollege Jol hat zum wiederholten Mal betont, dass der DFB-Pokal der leichteste Weg sei, den von allen Anhängern des Clubs langersehnten erste Titel seit dem Gewinn des DFB-Pokals 1987 einzufahren. Dabei soll sich der vermeintlich leichte Gegner nicht als Stolperstein erweisen. “Wir sind eine der besten Heimmannschaften der Bundesliga, deswegen gehe ich davon aus, dass wir gegen Wehen nicht verlieren werden“, so der Trainer. Auch Sportchef Dietmar Beiersdorfer hat die erwarteten Millionen-Einnahmen, die für das Erreichen der Runde der letzten Vier ausgeschüttet werden, insgeheim wohl längst verbucht. “Wir sind der Favorit in dieser Partie und wollen dieser Rolle auch gerecht werden“, so Beiersdorfer.


Gegen den Tabellenletzten der 2. Liga ist Jol in der Viererkette zum Improvisieren gezwungen. Die Defensivkräfte Gravgaard (Operation wegen Fingerbruch) und Guy Demel (Muskelfaserriss) fallen verletzt aus. Für sie dürften die in der Liga zuletzt gesperrten Jerome Boateng und Collin Benjamin von Beginn an spielen. Unklar ist, wem Jol im Angriff das Vertrauen schenkt. Alle drei Stürmer Mladen Petric, Paolo Guerrero und Ivica Olic melden ihre Ansprüche an, zuletzt hatte sich Petric nach der Pleite gegen Wolfsburg über sein ungewohntes Reservistendasein beklagt. “Wenn ich auf der Bank sitze, nervt das“, richtete er an die Adresse seines niederländischen Trainers.

Derartige Luxussorgen würde Frank wohl gerne in Kauf nehmen. Nach vier Niederlagen in Serie steht Wehen mit dem Rücken zur Wand, bereits sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. Die Reise in den Norden ist für die Hessen willkommene Abwechslung vom Überlebenskampf in der 2. Liga. “Wir haben in Hamburg nichts zu verlieren” sagte Manager Uwe Stöver. Für die SV-Profis ist das nächste Ligaspiel am Sonntag bei Rot-Weiss Ahlen ohnehin wichtiger als das Bonusspiel im Pokal. “Ich denke eher an Ahlen als an Hamburg“, meinte Verteidiger Marko Kopilas.