Lang ist es her, als Felix Magath an einem Mittwochabend den 25. Mai 1983 den bisher größten Erfolg der 120-jährigen HSV-Geschichte mit seinem Treffer gegen Juve klar machte.
Dies war gleichzeitig, vom DFB-Pokal-Sieg 1987 mal abgesehen, der größte Erfolg des Bundesliga-Dinos. In der neunten Minute sorgte Magath für die Überraschung im Europapokal der Landesmeister über Juventus Turin. Der heutige Coach vom VfL Wolfsburg beschreibt den Treffer, als wäre es erst gestern gewesen: “Ich habe einen Schuss angetäuscht, bin dann an Marco Tardelli vorbeigegangen und habe aus 20 Metern von der Ecke des 16- Meter-Raums linker Seite den Ball gut getroffen.”
Mit dem Geschoss überwand er damals in Athen Keeper-Legende Dino Zoff, die damalige Nummer 1 im Kasten der italienischen Nationalmannschaft und Weltmeister von 1982. Der damals 29 Jahre alte Schlussmann kassierte erst seinen zweiten Gegentreffer im laufenden Wettbewerb und gestand: “Das war der härteste Schlag meiner ganzen Karriere.”
Der Hamburger SV stand damals einer mit sechs Weltmeistern gespickten “Alten Dame” gegenüber: Paolo Rossi, Gaetano Scirea, Claudio Gentile, Antonio Cabrini sowie Tardelli und natürlich Zoff. Nicht zu vergessen auch, Angreifer-As Roberto Bettega, der Goalgetter Zbigniew Boniek aus Polen sowie natürlich Michel Platini.
Platini, inzwischen UEFA-Präsident, erinnert sich: “Wir waren klarer Favorit im Olympiastadion von Athen. Unter den 80.000 Zuschauern waren 79.500 Italiener und 500 Deutsche.” Hart traf es Juve gegen weniger bekannte Bundesligisten wie Uli Stein, Manfred Kaltz und Horst Hrubesch zu verlieren. “Wir haben aber nicht gut gespielt, und folgerichtig haben die Deutschen sich den Erfolg auch verdient“, so Platini. Der HSV war, mal abgesehen vom Dänen Lars Bastrup, eine im wahrsten Sinne deutsche Mannschaft.
Als einziger Coach, der mit zwei verschiedenen Vereinen die “Königsklasse” gewinnen konnte, schrieb Ernst Happel mit dem Pokal-Sieg Geschichte. Bereits 1970 holte er mit Feyenoord Rotterdam den Pott. Das die Schmach von 1983 bei Juve immer noch nicht vergessen ist, zeigt Turins heutiger Vizepräsident Bettega, der inzwischen 57-Jährige sagte der “Süddeutschen Zeitung”: “So viele Jahre sind vergangen, aber es tut immer noch weh.” Einziger Trost, bereits zwei Jahre später sicherte sich Juventus den Pott im Vorgänger-Wettbewerb der Champions League. (dpa)