Champions League: ManU sichert sich Titel nach Elfer-Krimi

In einem spannenden Finale der Champions League hat Manchester United den FC Chelsea nach packendem Elfer-Drama glücklich mit 6:5 (1:1, 1:1) bezwungen. Der Kapitän des DFB-Teams hatte zuvor im mit 69.500 Zuschauern besetzten Luschniki-Stadion das Heft in die Hand genommen und den ersten Elfer für die Blues verwandelt. Doch am Ende scheiterte Ballack erneut in einem Finale und vergoß bei Dauerregen bittere Tränen.

Im ersten Durchgang der regulären Spielzeit hatte Cristiano Ronaldo Manchester in der 27. Minute in Führung gebracht, die Frank Lampard praktisch mit dem Pausenpfiff ausgleichen konnte (45.). In der 116. Minute verlor Didier Drogba die Nerven und sah nach einem “Backs” gegen Nemanja Vidic die Rote Karte. Im spannenden Elfmeterschießen war es erst Cristiano Ronaldo, der mit seinem Schuss an Chelsea-Keeper Petr Cech scheiterte, ehe John Terry die Entscheidung für das Team von Coach Avram Grant auf dem Fuß hatte. Doch sein Elfmeter klatschte nur an den Pfosten und alles ging wieder von vorne los.

Derweil zeigte Bundes-Coach Jogi Löw, der sich derzeit mit dem voraussichtlichen EM-Kader auf Mallorca befindet, Mitgefühl mit seinem Team-Kapitän: “Ein Spiel, dass läuferisch, kämpferisch und spielerisch auf einem so hohen Niveau steht, hat keinen Verlierer verdient. Es war ein packendes Finale, in dem Michael Ballack eine starke Leistung geboten hat.” Auch Oliver Bierhoff bescheinigte Ballack eine gute Leistung: “Es war ein tolles Finale. Für Chelsea war die Niederlage umso unglücklicher, weil sie so kurz vor dem Ziel standen. Michael Ballack hat ein super Spiel gezeigt und bewiesen, dass er zurecht als einer der Topspieler eingestuft wird.”

Somit fuhr das Team von Trainer Sir Alex Ferguson weit nach Mitternacht Moskauer Ortszeit zehn Tage nach dem Gewinn der englischen Meisterschaft den zweiten Saisontitel ein. Das Team um Geldgeber Roman Abramowitsch musste, trotz Millionen-Investitionen, in einer titellosen Saison den Pokal dem Konkurrenten überlassen.

Für Ballack ging damit erneut ein Traum von einem internationalen Titel nicht in Erfüllung. 2002 hatte er zusammen mit Bayer Leverkusen vor der EM das Finale in der Königsklasse gegen Real Madrid verloren.


Die Partie war von Beginn an von Taktik geprägt. Beide Mannschaften warteten auf den ersten und vielleicht entscheidenden Patzer des Gegners. Manchester war optisch leicht überlegen. Bei ManU stand etwas überraschend Owen Hargreaves für den Südkoreaner Ji-Sung Park in der Startformation und versuchte, den am Vortag im Training angeschlagenen Ashley Cole unter Druck zu setzen. Chelsea beschränkte sich zunächst auf seine Aufgabe die da hieß, Safety First.

Nach gut 15 Minuten war auch Manchesters Dribbel-As Cristiano Ronaldo im Spiel angekommen und sorgte mit einem Flankenlauf gleich für etwas Gefahr. In der 27. Minute schlug er dann eiskalt zu und köpfte nach feiner Flanke von Wes Brown die Ferguson-Elf in Führung. Die Blues bieben ihrer Linie trotz des Rückstands zunächst treu. ManU hatte die Partie fest in der Hand. Doch als es schon nach einer knappen 1:0-Pausenführung aussah, landete das Spielgerät irgendwie im Kasten von Manchester: Ein Schuss von Michael Essien wurde doppelt abgefälscht, van der Sar rutschte zudem noch aus und Lampard schob dankend zum schmeichelhaften Ausgleich ein.

In den zweiten 45 Minuten zeigte sich Chelsea plötzlich präsenter und kam auch zu einigen guten Möglichkeiten. Auch Ballack war nun deutlich engagierter. In der 78. Minute war es Didier Drogba, der van der Sar mit einem Schuss aus gut 18 Metern schon überwunden hatte, doch das Leder klatschte nur gegen den Pfosten. In der 94. Minute scheiterte Lampard ebenfalls nur am Aluminium. Im Elfer-Krimi avancierte van der Sar zum Helden Manchester.


Carlos Tevez (l) teilt kräftig gegen Michael Ballack aus.

(dpa)