Nach zähen Verhandlungen – Daum sagt ja zum 1. FC Köln

Um kurz nach 23:00 Uhr war der 14 Stunden lange Verhandlungsmarathon beendet und Christoph Daum erteilte dem Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln das lang erwartete Ja-Wort.

Dann trat der 54-jährige Übungsleiter vor die knapp 100 Anhänger der Geißböcke und teilte den stundenlang ausharrenden Journalisten mit, dass auch auch in der kommenden Erst-Liga-Saison beim 1. FC Köln auf der trainerbank sitzen wird. “Dass Erste ist das Wichtigste: Dass wir weiter zusammenarbeiten. Wir haben alle sportlichen und finanziellen Rahmenbedingungen geklärt, haben Deckungsgleichheit erzielen können“, erklärte Christoph Daum. Nachdem sich Daum seinen Urlaub kurzerhand selber strich, fügte er hinzu: “Wir haben etwas Großartiges begonnen, dass jetzt in der 1. Liga fortgeführt wird. Ich freue mich darauf, hier richtig die Ärmel hochkrempeln zu können.” Lange hatte Daum Club und Anhänger in Ungewissheit gelassen, ob er seine “Herzensangelegenheit” auch im Oberhaus fortführen wird. Für die lange Ungewissheit bat der Coach um Verständnis. Zunächst hatte für ihn oberste Priorität, mit den Club-Verantwortlichen die wirtschaftlichen und sportlichen Perspektiven in Köln auszuloten und festzuklopfen. “Es gab Phasen hier, wo ich in der Tat gesagt habe, ich sehe nicht die Perspektive. Das hatte auch mit sachlichen und fachlichen Dingen zu tun“, erklärte er sein langes Warten auf das Ja-Wort trotz seines noch bis 2010 laufenden Vertrags.

Spätestens nach der Partie gegen Mitaufsteiger Hoffenheim sei ihm bewusst geworden, dass in Köln etwas zusammenwachse und die Anhänger auch in schlechten Zeiten hinter der Mannschaft stehen. “Da waren wir eine Einheit. Darauf können wir stolz sein.”

Wir haben einen Weg begonnen, auf dem man auf dieser Position Kontinuität wahren sollte. Ich hätte mir nicht vorstellen können, in die nächste Saison zu gehen, ohne dass derjenige, der den 1. FC Köln in die erste Liga geführt hat, das Werk zu Ende bringen will. Ich verstehe aber auch, dass er zwischenzeitlich mal ins Überlegen gekommen ist. Es war für uns alle eine unheimlich harte Saison“, sagte ein sichtlich erleichterter Sportdirektor Michael Meier.


Scheinbar waren die Gespräche in Daums Villa im Hahnwald mit Meier, FC-Finanzchef Claus Horstmann sowie Co-Trainer Roland Koch und Daum-Anwalt Stefans Seitz kein “Selbstgänger”. “Ich bin dankbar, dass er seine persönlichen Ambitionen hinter die Ambitionen des Vereins zurückgestellt hat. Und seine persönlichen Ambitionen sind von den Zielen des 1. FC Köln noch weit entfernt“, so Meier. In der kommenden Erst-Liga-Saison kann das Ziel nur der Klassenerhalt sein.

Wer den Übungsleiter aber kennt weiß, dass er sich mit solchen Zielen nicht gerne abgibt und nach Höherem strebt. Gleichwohl hofft Meier auf eine dauerhafte Lösung. “Vielleicht gelingt es uns ja, in dieser kurzen Zeit auch mit ihm diese Ziele noch zu erreichen. Dass es dann hinterher wieder kongruent ist, was Christoph Daum und der 1. FC Köln eigentlich erreichen wollen.” (dpa)