HSV nur 0:0 gegen Hannover – Guerrero sorgt für Eklat

Hannover 96 hat sich mit einem unüberwindlichen Abwehr-Bollwerk einen Zähler beim erneut schwachen Hamburger SV ermauert und schöpft wieder neuen Mut im Abstiegskampf. Dagegen lagen bei den Hanseaten nach dem 0:0-Unentschieden im 44. Nordderby die Nerven blank.

Die HSV-Anhänger pfiffen die Mannschaft gnadenlos aus und Stürmer Paolo Guerrero leistete sich einen eklatanten Aussetzer. Der Stürmer schleuderte beim Gang in die Kabine seine Trinkflasche gezielt auf einen Zuschauer und traf diesen im Gesicht. Der Zuschauer, der eine blutende Wunde davon getragen haben soll, hatte vorher Guerrero offenbar verbal provoziert.

Unterdessen hat Vorstandschef Bernd Hoffmann Konsequenzen für Guerrero angekündigt. “Das ist völlig unakzeptabel. Es wird entsprechende Konsequenzen geben“, erklärte Hoffmann gegenüber dem Pay-TV-Sender Sky. Hoffmann wollte sich jedoch nicht dazu äußern, was der Stürmer zu erwarten habe. Der Vorfall werde intern geklärt, hieß es weiter.

Zuvor hatten die Hausherren vergeblich versucht die in der Defensive gut eingestellten Niedersachsen zu bezwingen. Das Unentschieden war der nächste Rückschlag für den HSV. Bei nun drei Zählern Rückstand auf Rang fünf und einem Trio bestehend aus dem VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg im Nacken setzte sich der deutliche Abwärtstrend der Hanseaten in der Bundesliga auch vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der UEFA Europa League bei Standard Lüttich weiter fort.

Vor 57 000 Zuschauern zeigte sich Hannover 96 nach einem Trainingslager deutlich formverbessert und hat als 16. der Tabelle und 24 Punkten auf dem Konto nun noch einen Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz. Hannover ließ sich auch in Unterzahl nach der Gelb-Roten Karte für Jiri Stajner (59.) nicht aus dem Konzept bringen. Die schlechteste Bundesliga-Abwehr blieb erstmals im Jahr 2010 ohne Gegentreffer.

Beim HSV durfte der Schwede Marcus Berg für den angeschlagenen Mladen Petric ran und prüfte 96-Keeper Florian Fromlowitz in der 6. Minute mit einem Kopfball. Eine gute Viertelstunde später war Fromlowitz bei einem Schuss von Berg (23.) erneut auf dem Posten. Bei einem Lattenkracher von Dennis Aogo (26.) hätte der Schlussmann allerdings keine Chance gehabt.

Nach ihrem Fünf-Tage-Trip ins Karl-May-Städtchen Bad Segeberg wirkten die Niedersachsen deutlich selbstbewusster als zuletzt. Einzige Möglichkeit der Niedersachsen in den ersten 45 Minuten war ein Konter über Jiri Stajner und Manuel Schmiedbach (36.). Zé Roberto und Jerome Boateng konnten Ungemach für das Hamburger Tor mit vereinten Kräften verhindern.

Den Anhängern reichte es nicht, was die HSV-Spieler gegen das Bollwerk aus Niedersachsen boten. Die Hanseaten wurden mit Pfiffen in die Kabine begleitet. Genauso unerfreut reagierte dann die Hamburger Anhänger auf die Auswechslung von van Nistelrooy in der Pause.

Auch als Stajner wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote-Karte sah, konnten die Gastgeber die Überzahl nicht nutzen. Immerhin bekamen die Hanseaten eine gute Lehrstunde, wie sie bei Standard Lüttich agieren könnten, wenn sie denn eine Runde weiter wollen, denn dann würde ein 0:0 für das Erreichen des Halbfinals reichen.