HSV: Huub Stevens zeigt Gefühle beim Abschied

Nach dem der Hamburger SV im letzten Saison-Spiel vor eigenem Publikum den Karlsruher SC mit 7:0 (3:0) aus der HSH-Nordbank-Arena beförderte, verdrückte der sonst so ernste Coach Huub Stevens sogar Tränen und ließ sich von seinen Fans feiern. Nach Beendigung seiner letzten Runde durch die Arena sagte der Niederländer: “Das war Gänsehaut pur. Wenn ein ganzes Stadion deinen Namen ruft, geht einem das schon unter die Haut.” Die HSV-Akteure hatten ihm während der gesamten 90 Minuten zuvor einen wahrlich versöhnlichen Abschied beschert. Das 7:0 bedeute glechzeitig den zweithöchsten Sieg in der HSV-Geschichte und sorgte am Ende noch für den erhofften Einzug in den UEFA-Cup. Der seit langem wieder gut aufgelegte Mannschaftskapitän der Hanseaten, Rafael van der Vaart, sagte nachdem er einen Treffer selbst erzielt und drei vorbereitet hatte: “Besser geht es nicht. Er hat so einen Abschied verdient. Wir werden ihn natürlich vermissen.”

Nach dem Foulelfmeter zum 1:0 in der 23. Minute durch van der Vaart ging es Schlag auf Schlag: Zunächst sorgte Stürmer Paolo Guerrero (34./43./48.) für seinen ersten Dreifach-Erfolg in seiner Fußball-Bundesliga-Karriere, dann unterstrich Ivica Olic (78./90.) mit seinem Doppelschlag die desolate KSC-Leistung. Zudem passte es am gestrigen Samstag perfekt ins Bild, dass der unter Stevens nicht immer glückliche Piotr Trochowski in der 57. Minute mit einem 30-Meter-Geschoss seinen ersten Saison-Treffer erzielte.

Zweifellos war Huub Stevens aber der Mann des Tages. Als der Niederländer die Hanseaten am 2. Februar 2007 von Thomas Doll übernahm, rangierte der Bundesliga-Dino auf dem letzten Tabellenplatz. Am letzten Spieltag der Saison landete Stevens mit dem Team sogar noch auf einen UI-Cup-Platz, über den er sich später sogar für die Teilnahme am UEFA-Cup qualifizierte. In der aktuell abgelaufenen Spielzeit reichte es am Ende für den vierten Platz und man hatte mit nur 26 Gegentreffern die beste Defensivabteilung der Vereins-Geschichte. “Er hat seinen Platz in den HSV-Geschichtsbüchern und in den Herzen der Fans sicher“, resümierte Clubchef Bernd Hoffmann das Ende der Ära Stevens.


Trotz Feier-Stimmung ließ Hoffmann die fahrlässig verspielte Champions-League-Teilnahme nicht unkommentiert: “Mit Platz vier sind wir voll im Plan. Wir hätten dieses Jahr aber die Chance auf Übererfüllung gehabt.” Der perfekte Saison-Abschluss am gestrigen Samstag kaschiert nicht, dass den Akteuren letztendlich die Luft ausging. Vom Bayern-Jäger Nummer 1 mutierte man zum Europapokal-Anwärter, in DFB-Pokal und im UEFA-Cup musste man bittere Pleiten hinnehmen.

Zuvor erzielte der Hamburger SV in elf Liga-Spielen ganze sechs Treffer. Das länger anhaltende Tief der Elbstädter hing eng zusammen mit dem Durchhänger von Regisseur Rafael van der Vaart, der gegen den KSC wieder alte Qualitäten zeigte. Der Niederländer muss wohl nun eine starke EM spielen, um in den Fokus ausländischer Topclubs zu rücken damit sein beabsichtigter Wechsel möglich wird. “Es hat sich nichts geändert. So wie es jetzt aussieht, bleibe ich beim HSV“, sagte der Kapitän des HSV.

Sollte sich van der Vaart für den HSV entscheiden, wird er auch künftig von einem Landsmann trainiert. Am kommenden Mittwoch soll Martin Jol offiziell als Nachfolger des zum PSV Eindhoven abgewanderten Stevens vorgestellt werden. Dort wird er ein schweres Erbe antreten. “Stevens hat die Latte für seinen Nachfolger hoch gelegt“, sagte Hoffmann. (dpa)