Nach dem “Ja” von Ivica Olic an den deutschen Rekorsmeister FC Bayern München und dem öffentlich bekundeten Interesse des Hamburger SV will nun auch Lukas Podolski endlich Klarheitüber seine sportliche Zukunft haben.
Dabei nimmt der Druck auf Poldis große Liebe 1. FC Köln immer mehr, zumal die Hanseaten den beim FCB so unglücklichen Nationalspieler während seines Aufenthaltes in Dubai als möglichen Olic-Nachfolger umgarnt. “So oder so – ich möchte so schnell wie möglich eine Entscheidung. Definitiv bis Ende des Monats“, wird Podolski in der “Bild”-Zeitung zitiert. Ebenso wie der FC Bayern drückt nun auch der 23-Jährige auf das Gaspedal.
Aufgrund eines grippalen Infektes fehlt der Stürmer weiterhin im Trainingslager der Münchner – trotzdem ist Podolski in Dubai ständig ein Thema. Zudem heizte ein Besuch von Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer im Hotel des FCB die Spekulationen über einen Tausch von Olic und Podolski noch vor dem Aufeinandertreffen des HSV und den Bayern zum Auftakt der Rückrunde am 30. Januar an. Allerdings taxierte FCB-Manager Uli Hoeneß Wahrscheinlichkeit eines spektakulären Winter-Tauschs am Dienstag im clubeigenen “FCB-TV” auf “unter ein Prozent“. Hoeneß geht davon aus, dass der Nationalstürmer erst im Sommer den FC Bayern verlassen wird.
Der HSV-Sprotdirektor hatte sich nach einem abendlichen Treffen mit Hoeneß und Coach Jürgen Klinsmann im “Palace”-Hotel ebenfalls sehr zurückhaltend zu einem Blitz-Tausch Olic/Podolski geäußert. “Das ist im Moment nicht vorgesehen.” Beiersdorfer wies dabei auf die aktuellen Fakten: “Ivica hat sich für einen Wechsel zum FC Bayern am 1. Juli entschieden. Das ist der Stand, es gibt keinen anderen.”
Auch Olic selbst geht weiter davon aus, bis zum Sommer an der Elbe zu bleiben. “Mit mir hat noch niemand gesprochen, dass ich jetzt gehe. Ich habe bei Bayern München so unterschrieben, dass mein Vertrag im Sommer losgeht“, sagte der Kroate nach der Testspiel- Niederlage gegen den AC Mailand (4:5 nach Elfmeterschießen). Bis zum Saisonende wolle er noch einmal “alles für den HSV geben“.
10 Millionen Euro hat Hoeneß für Podolski, dessen Vertrag in München noch bis 2010 läuft, als Ablösesumme aufgerufen. Die Kölner geben sich zwar weiterhin kämpferisch und zuversichtlich, sie sollen aber nach wie vor zu wenig bieten. Der HSV wiederum könnte die zweistellige Ablöseforderung bei einem sofortigen Wechsel von Olic nach München wohl etwas drücken. Der am Saisonende ablösefreie Kroate müsste dann aber Abstriche bei seinem Handgeld in Kauf nehmen. Der 1. FC Köln besitzt zudem ein Vorkaufsrecht, wenn er die Summe zu zahlen bereit ist, die ein anderer Club den Bayern für Podolski bietet.
Man verhandle auch gerne mit anderen Clubs, ließ Hoeneß verlauten. Denn die Bayern wollen den Druck auf die Kölner erhöhen, das HSV- Interesse kommt dabei gelegen. Klinsmann will das “Dauer-Thema” bis zum Rückrundenstart geklärt haben, damit intern Ruhe herrscht. Noch im Januar soll “alles zur Zufriedenheit von Lukas und dem Verein” geklärt werden, hatte Klinsmann in Dubai erklärt.
Die Position von Podolski bei Bayern ist durch das Fehlen in Dubai ohnehin noch schlechter geworden. Während sich Luca Toni und Miroslav Klose an Persischen Golf beim Fußball-Biathlon, Wasserball oder den Konditionseinheiten auf dem Trainingsplatz quälen, muss Podolski aus der Heimat tatenlos verfolgen, wie sich auch noch der bis März ausgeliehene US-Amerikaner Landon Donovan als Alternative anbietet. “Landon ist einer, der Klasse hat“, sagte Klinsmann über Donovan, für dessen Verpflichtung er sich persönlich stark gemacht hatte. Podolski hat letztmals am 5. November beim 1:1 in Florenz für Bayern gespielt.
Am 6. Januar gönnte Klinsmann seinen Profis erstmals einen freien Nachmittag in Dubai. Einige Akteure wollten zum Fischen aufs Meer fahren, andere in die Wüste. Die Fußball-Interessierten zog es am Abend ins Stadion “The Sevens”, wo der HSV gegen den AC Mailand mit David Beckham unglücklich im Elfmeterschießen verlor.
HSV-Trainer Martin Jol würde Podolski in Hamburg auch mit offenen Armen empfangen: “Alle sagen, dass Lukas ein hervorragender Typ ist. Er ist Nationalspieler. Für uns wäre es nicht schlecht, wenn wir in Zukunft Spieler wie Lukas Podolski kriegen könnten.”