HSV beendet Trainersuche – Martin Jol wird neuer Coach

Der Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat nach genau 177 Tagen die Mission Trainersuche beenden können. Das zwölfköpfige Gremium des Aufsichtsrats hat der Verpflichtung des holländischen Trainers Martin Jol zugestimmt, der die Nachfolge von Huub Stevens antreten wird. Bereits im November 2007 hatte Stevens den Wechsel zum PSV Eindhoven bekannt gegeben.

Nach einer vierstündigens Sitzung in der HSH-Nordbank-Arena erklärte der Vorsitzende Horst Becker: “Wir haben dem Paket nach guter Diskussion zugestimmt. Natürlich gab es viele Fragen, aber die Vorstellung hat uns überzeugt“. Der 52-jährige Übungsleiter soll bei den Hanseaten einen Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichnen, der ihm jährlich rund zwei Millionen Euro einbringt und Jol somit zum bestbezahlten Trainer in der Geschichte des Hamburger Sportvereins macht.

Bernd Hoffmann, Vorstandsvorsitzender der Hanseaten, zeigte sich erfreut: “Wir sind davon überzeugt, mit Martin Jol den richtigen Trainer verpflichtet zu haben“, erklärte er. Sportchef Dietmar Beiersdorfer zeigte sich ebenso zufrieden: “Wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Martin Jol.”


Nach der Anhörung des Vorstands nickte das Gremium, die Gehaltsvorstellungen und Wünsche bezüglich der Co-Trainer ab. Jol möchte den 42-jährigen Zejlko Petrovic, Cheftrainer in Waalwijk, und seinen Bruder Cornelius Jol als Assistenten mitbringen. Medienberichten zufolge soll das Trainerpaket einen Gesamtumfang von sechs Millionen Euro haben. Huub Stevens kassierte beim HSV ein Jahressalär von 1,2 Millionen Euro – dafür wäre Jol, der in seiner bisherigen Trainerzeit mit Roda Kerkrade 1997 Pokalsieger wurde, nicht an die Elbe zu locken gewesen.

Der einstige Mittelfeldakteur, der neun Spiele für den deutschen Rekordmeister aus München bestritt und perfekt Deutsch spricht, macht derzeit in Spanien Urlaub und soll am Wochenanfang in Hamburg vorgestellt werden. Bis zum 17. Mai, wenn der Bundesliga-Fünfte im letzten Heimspiel gegen den Karlsruher SC um die erneute Teilnahme am UEFA-Cup kämpft, soll die Konzentration der zuletzt enttäuschenden Mannschaft nicht gestört werden.

Jol gilt wie Stevens als akribischer Fußball-Lehrer und legt größten Wert auf Disziplin. Bereits bei Roda Kerkrade trat der zwei Jahre Jüngere die Nachfolge von Stevens an, ein Jahrzehnt später wird er wiederum sein Nachfolger beim HSV. “In Kerkrade war er nicht sehr erfolgreich, ein Jahr nach dem Pokalsieg wurde er entlassen“, sagt Stevens nicht gerade freundlich über seinen Landsmann und Trainerkollegen. Im Umgang mit den Akteuren gilt der lebenslustige Familienmensch Jol als ein anderer Typ als Stevens. (dpa)