Hoffenheim will einkaufen: “Lust auf Europa ist groß”

Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim will mehr in Spieler investieren um sich den Traum einer UEFA-Cup-Teilnahme zu erfüllen.

Nachdem der Herbstmeister seit Anfang der Rückrunde im 60 Millionen teuren Rhein-Neckar-Arena kickt und im Herbst das 15-Millionen-Trainingsgelände in Zuzenhausen bezieht, basteln Coach Ralf Rangnick und Manager Jan Schindelmeiser emsig am Team für die kommende Spielzeit. “Sechs bis sieben Neuzugänge“, will der Fußball-Lehrer holen: “Wir wollen in der kommenden Spielzeit den nächsten Schritt tun.” Auch Mäzen Dietmar Hopp hat große “Lust auf Europa“, sagte er in der “Rhein-Neckar-Zeitung”.

Hopp, der insgesamt 175 Millionen Euro in den “Dorfclub” gesteckt hat, kündigte dabei aber keine Unsummen an: “Abenteuerliche Summen werden wir nicht ausgeben. Was wir investieren, muss wirtschaftlich sinnvoll sein“. Die TSG hat nach dem Durchhänger zuletzt die laufende Spielzeit abgehakt, bestätigte auch Hopp (“Die Jungs sollen jetzt bis Saisonende Spaß haben“) – damit sind Kopf und Rücken frei für die Planung der nächsten Saison.


Schwere Verletzungen wie die von Torjäger Vedad Ibisevic und Sperren wie für “Rambo” Luiz Gustavo (zehn Gelbe, zwei Gelb-Rote Karten und zwei Spiele Zwangspause nach TV-Beweis) haben Hoffenheim in diesem Jahr schwer zu schaffen gemacht. “Wir werden unsere Rückschlüsse ziehen, aber deshalb muss unser Kader nicht größer werden“, so Schindelmeiser. “Step by Step” wolle man sich verbessern. Dass die Nordbadener in der nächsten Saison durchgehend mit großen Clubs wie FC Bayern München, Hamburger SV und VfL Wolfsburg mithalten – davon will der Manager aber nichts wissen: “Wie soll das gehen?”

Rangnicks Aussagen sind da schon forscher. “Wir wollen Qualität hinzufügen“, beschrieb er die Einkaufspolitik. Auf seiner Wunschliste steht Lewis Holtby, der umworbene Offensiv-Akteur vom Zweitligisten Alemannia Aachen. Rangnick: “Wir wollen ihn, aber andere wollen ihn auch.” Im Gespräch sind zudem Lars Stindl und Christian Eichner von “Schlusslicht” Karlsruher SC. Hoffenheim wird nach dem Abgang von Kapitän Selim Teber, der selten zur Stammelf gehörte, im kommenden Jahr aber unbedingt international spielen will, nicht nur – getreu seiner Philosophie – junge Profis holen. Die Mannschaft, räumte Rangnick ein, hat auch Bedarf an erfahrenen Spielern.

Vor allem im Sturm braucht der Aufsteiger unbedingt Alternativen: Ibisevic muss nach seinem Kreuzbandriss erst wieder auf die Beine kommen, Chinedu Obasi steckt nach mehreren Blessuren in einer tiefen Krise. Der Brasilianer Wellington und der von Werder Bremen ausgeliehene Boubacar Sanogo konnten als Ersatz nicht überzeugen. Bis 30. April kann 1899 die Kaufoption auf Leihgabe Sanogo ziehen – wird dies aber kaum tun, nachdem der Stürmer von der Elfenbeinküste immer noch wie ein Fremdkörper im Hoffenheim Spiel wirkt und auch erst ein Tor geschossen hat. Zudem soll er fünf Millionen Euro Ablöse kosten. (dpa)