Henrys “Gottes-Hand” raubt Iren die WM-Teilnahme

Trotz der gesicherten Teilnahme an der WM-Endrunde 2010 in Südafrika sorgt eine neue “Hand Gottes” für mächtig Aufregung in Frankreich. Dabei löste der Treffer zum 1:1-Endstand durch William Gallas nach Vorarbeit von Thierry Henry per Hand in der Verlängerung sogar in Frankreich Empörung aus.

Während Irlands Justizminister Dermot Ahern ein Wiederholungsspiel forderte, schrieb die Zeitung “Le Figaro”: “Darauf kann man nicht stolz sein” und die französische Sportzeitung “L’Equipe”fordert nach dem “katastrophalen” Auftritt der “Équipe tricolore” im Pariser Stade de France Konsequenzen. Man solle endlich überlegen, ob der schon lange umstrittene Trainer Raymond Domenech der richtige Mann für die WM 2010 sei, so das Blatt unter der großen Überschrift “Die Hand Gottes”.

Derweil füllt sich Henrys Facebook-Seite mehr und mehr mit Attacken irischer aber auch französischer Anhänger. Auch im Pariser Regierungspalast macht sich Enttäuschung breit. “Die Franzosen sind beunruhigt und enttäuscht“, meinte Gesundheits- und Sport-Ministerin Roselyne Bachelot. “Unwohl” fühlt sich TV-Kommentator und ehemaliger Nationalspieler Jean-Michel Larqué. Den “Abend schnell vergessen” wollte Verbandschef Jean-Pierre Escalettes.

Das werden die Iren und ganz besonders Trainer Giovanni Trapattoni sicher so schnell nicht. “Sie haben uns beraubt. Der Schiedsrichter hätte Henry fragen müssen, dann hätte er das Handspiel zugegeben“, wetterte der Italiener. Die “Daily Mirror” schrieb: “Das Handspiel von Räuber Henry versagt den Iren ihr WM-Märchen” und “The Sun” verglich den Treffer mit dem weltberühmten von Diego Maradona gegen England bei der WM 1986: “Le Hand Gottes – Betrüger Thierry macht einen Maradon.”

Neben der Hand von Thierry Henry sicherten zwei weitere Hände der desolat spielenden Heimelf die WM-Teilnahme. Schlussmann Hugo Lloris hielt seine Mannschaft mit zum Teil weltklasse Paraden “am Leben” meinte “L’Equipe”. Die Gastgeber spielten ohne den verletzten Franck Ribér vom FC Bayern völlig verängstigt und wirkte teilnahmslos. Die Gäste aus Irland spielten den Weltmeister von 1998 lange Zeit in Grund und Boden. Von insgesamt 38.000 Lesern, die an einer Online-Umfrage von “Le Monde” teilnahmen, waren 89 Prozent der Meinung, dass Frankreich die WM-Qualifikation nicht verdient habe.