Halle: Kontrollausschuss ermittelt – Diskussion um Kosten

Die Fan-Ausschreitungen bei DFB-Pokal-Spielen am vergangenen Wochenende in Halle und Berlin haben nun den DFB-Kontrollausschuss auf den Plan gerufen und eine erneute Diskussion über die Kostenübernahme der Polizeieinsätze ausgelöst.

Wie der DFB mitteilte, ermittle man nach der Randale bei den Spielen zwischen dem Halleschen FC und Hannover 96 sowie von Tennis Borussia gegen Energie Cottbus. In Halle wurde das Spiel durch Schiri Lutz Wagner in der 80. Minute für knapp 10 Minuten unterbrochen. Im Berliner Mommsenstadion wurden 15 Ordnungshüter leicht verletzt. Die vier betroffenen Clubs müssen Stellungnahmen abgeben.

Sowohl für den Deutschen Fußball-Bund als auch für die Deutsche Fußball Liga kommt es nicht infrage, dass die Einsätze der Polizei von den Fußballverbänden und -vereinen übernommen werden. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Ligapräsident Reinhard Rauball wiesen eine entsprechende Forderung der Deutschen Polizeigewerkschaft als populistisch und unbegründet zurück.


Gewerkschaftschef Rainer Wendt hatte in der “Bild”-Zeitung 50 Millionen Euro vom DFB verlangt und begründete die Forderung im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa mit einer Million Einsatzstunden in der vorigen Saison. Dies entspreche der Jahresarbeitsleistung von 960 Beamten. “Die Polizei geht personell auf dem Zahnfleisch, wir brauchen dringend Entlastung. Das scheitert immer wieder am Geld, und deshalb muss der DFB sich beteiligen“, forderte Wendt. Dies werde der Verband aber nicht freiwillig tun. Daher müsse der Gesetzgeber die Übernahme von Polizeikosten bei kommerziellen Veranstaltungen grundsätzlich regeln.

Rauball betonte, die Gefahr gehe nicht von den Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga aus, sondern von einer randalierenden Minderheit. Vereine und DFL wirkten aktiv an der Gewaltprävention und Verhinderung von Ausschreitungen mit. Zudem brächten die deutschen Proficlubs dem Staat mehr als eine halbe Milliarde Euro Steuern ein.


Niersbach erklärte, der DFB und die Bundesliga-Vereine hätten das gleiche Recht wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppierungen. “Wenn Sicherheit in Deutschland davon abhängt, ob man sie bezahlen kann, dann wäre dies mehr als fatal“, sagte Niersbach. Bei jedem Länderspiel zahle der DFB zwischen 100 000 und 150 000 Euro für den Ordnungsdienst. Bezahlte Polizeieinsätze bei Veranstaltungen kämen einer Doppel- und Dreifach-Besteuerung für den DFB gleich. Der Verband nehme keine öffentlichen Mittel für seine Arbeit und seine öffentlichen Veranstaltungen in Anspruch.

Von Oberligist Tennis Borussia hieß es , man befürchte keine Platzsperre, da im Vorfeld alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden seien. Während die Berliner Polizei am Sonntag einige der etwa 2.000 mitgereisten Cottbuser Fans für die Vorfälle in der zweiten Halbzeit verantwortlich gemacht hatte, wies der Bundesligist dies zurück. Nicht Anhänger des FC Energie hätten versucht, den Fan-Block von Tennis Borussia zu stürmen. Es habe sich vielmehr um Fans des BFC Dynamo aus Berlin gehandelt. Der ehemalige Präsident des DDR- Rekordmeisters ist seit kurzem neuer TeBe-Vorstandsvorsitzender. (dpa)