Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann hat mit einem 1:0-Auswärtssieg beim Abstiegskandidaten Arminia Bielefeld offenbar für Ruhe um die Diskussionen ihres Cheftrainers gesorgt. Nach dem Sieg über die Ostwestfalen konnte der zum Gewinnen verdammte Übungsleiter des deutschen Rekordmeisters kräftig durchatmen.
Sieben Tage nachdem sich der FC Bayern im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, ebenfalls im Abstiegskampf involviert, aus der Krise schoss, betrieben die Bayern auch im nächsten Bundesliga-“Endspiel” um die Zukunft Klinsmanns Wiedergutmachung für die 0:4-Niederlage in Barcelona. Luca Toni besorgte vor 27.300 Zuschauern in der ausverkauften Schüco-Arena den hochverdienten Siegtreffer (67.) für den FCB, der sich damit weiter dick im Rennen um die deutsche Meisterschaft befindet. Anders sieht es bei der Arminia aus: Hier wird die Luft im Kampf um den Ligaverbleib langsam immer dünner.
Die Gäste aus München hatten durch die Ausfälle von Lukas Podolski und Miroslav Klose mehr Probleme im Angriff als erwartet. Zwar übernahmen die Klinsmann-Schützlinge vom Anpfiff an das Kommando im fremden Stadion, erspielten sich aber zunächst keine Torchancen. Dagegen verpassten die ohne Nico Herzig und Jonas Kamper angetretenen Platzherren die große Chance zur frühen Führung: In der 15. Minute fand Robert Tesche, nach feiner Flanke von Artur Wichniarek, per Kopf seinen Meister in Keeper Hans Jörg Butt.
Anders als beim 4:0 am vorigen Spieltag gegen Frankfurt mangelte es den Gästen zunächst an Leidenschaft und Tempo, um den Gegner zu dominieren. Der unbedingte Wille, in den restlichen Bundesligaspielen bis zum Saisonende die Schlappe von Barcelona vergessen zu machen, war nicht erkennbar. Nur bei einem Schuss von Sebastian Schweinsteiger (32.), einer Hereingabe von Christian Lell (37.), die Arminias Abwehrspieler Markus Bollmann in höchster Not klärte, und einem Schussversuch von Andreas Ottl (44.) aus 16 Metern deuteten die Münchner Torgefahr an. Deshalb hielt sich der Unterhaltungswert der Partie in der 1. Halbzeit trotz der Brisanz für beide Teams in engen Grenzen.
Erst nach Wiederanpfiff erhöhten die Gäste die Gangart. Mit Fernschüssen von José Ernesto Sosa (53.) und Schweinsteiger (56.) starteten sie in die Schlussoffensive. Torjäger Toni machte der Hängepartie ein Ende: Mit seinem 12. Saisontreffer, den er aus kurzer Distanz per Kopf nach Zuspiel von Ribéry erzielte, sorgte der Italiener für das erlösende 1:0 der Bayern. Diese Führung brachte die Klinsmann-Elf ohne große Mühe über die Zeit und war in der Schlussphase dem Ausbau der Führung näher als die Arminia dem Ausgleich. Die größte Chancen zum 2:0 vergaben Hamit Altintop (87.) und Toni in der Schlussminute. (dpa)