FC Bayern erkämpft sich 1:1 gegen Lyon

Dank einer großen kämpferischen Leistung hat der FC Bayern München eine sich anbahnende Pleite gegen Olympique Lyon abwenden können. Der deutsche Rekordmeister, der nach wie vor äußerst verunsichert wirkte, hat aber beim 1:1 (0:1) gegen den französischen Serienmeister einen großen Schritt Richtung Achtelfinale der Champions League verpasst.

In der 75. Minute war es Ze Roberto, der mit seinem ersten Kopfballtor in der Königsklasse den verdienten Ausgleich vor 64.000 Fußball-Fans in der nicht ausverkauften Allianz Arena erzielte. Somit bewahrte der Brasilianer seinen wieder einmal personell experimentierenden Übungsleiter Jürgen Klinsmann vor der dritten Schlappe innerhalb von zwölf Tagen. Die in der ersten Durchgang dominierenden Gäste aus Lyon kamen durch ein unglückliches Eigentor von Martin Demichelis in der 25. Minure zum 1:0. Der FCB hat mit vier Zählern auf der Habenseite weiter sehr gute Chancen auf das Erreichen der die K.o.-Runde.

Klinsmann blieb seiner Linie treu und ließ das komplette Mittelfeld rotieren. Wieder musste Mannschaftskapitän Mark van Bommel dran glauben. “Seine Rolle ist gar nicht gefährdet“, sagte der Coach aber vor dem Spiel. Am Gesichtsausdruck des Niederländers, als er Bayern-Präsident Franz Beckenbauer vor dem Anpfiff grüßte, ließ aber vermuten, wie es im fast schon demontierten van Bommel brodelte.


Für van Bommel rückte Demichels in der zentralen Abwehr ebenso überraschend auf die von ihm völlig ungeliebte Position im defensiven Mittelfeld. Der Argentinier avancierte dann auch noch zum Unglücksraben. Bei einem Freistoß aus 45 Metern von Juninho köpfte er das Spielgerät nicht weg, sondern verlängerte das scharfe Geschoss für Schlussmann Michael Rensing unhaltbar ins eigene Gehäuse. “Ein saublödes Tor aus 45 Metern. Wenn schon ein Tor, dann aber bitte nicht aus dieser Entfernung“, polterte Beckenbauer, dessen Rede vom März 2001 (0:3 gegen OL) noch legendär ist.

Franck Ribery (vorn) zeigt gegen Lyons
Reveillere vollen Körpereinsatz.

Eines wurde im fünften Duell der Rekordmeister schnell deutlich: Das wieder neu formierte Bayern-Team wirkte nach den beiden Liga-Schlappen gegen Bremen (2:5) und Hannover (0:1) verunsichert, suchte nach den Automatismen einer eingespielten Mannschaft und musste sich seine Chancen schwer erarbeiten. Ribéry mühte sich redlich, harmonierte auf links auf Anhieb mit Lahm und initiierte gegen seinen “Lieblingsclub” trotz mancher Fehlpässe zumeist die gefährlichsten Szenen der Bayern.


Die Franzosen, angeführt von Freistoß-Spezialist Juninho und den Angreifern Karim Benzema (5.) und Fred, dessen Kopfball Rensing in der 16. Minute mit einem tollen Fußreflex abwehrte, kontrollierten die Partie spätestens nach der Führung. Wenngleich auch die Hausherren gute Tormöglichkeiten hatten: Miroslav Klose (3.), Luca Toni (17./30./40.) und Ribéry mit einem 20-m-Kracher (23.) vergaben jedoch. Pech hatten sie bei einem Foul von John Mensah (10.) an Klose: Schiedsrichter Kyros Vassaras ließ weiterlaufen.

Grund zum Jubeln hatten die zur Pause von den Fans ausgepfiffenen Bayern dann doch. Zwar klebte dem stets präsenten Toni (48./51.) wie auch in “Squadra Azzurra” das Pech weiter an Kopf und Fuß. Der fleißige Ze Roberto machte es besser und belohnte die Bemühungen der nun von Ribéry noch mehr angetriebenen und auch tonangebenden Bayern mit seinem vierten Europapokal-Tor. Die maßgerechte Vorlage kam von Klose. 18 Minuten vor dem Ende verpasste der aufgerückte Lucio einen Bastian-Schweinsteiger-Freistoß nur im Zentimeter, OL-Keeper Hugo Lloris konnte erst im Nachfassen klären.

Luca Toni ärgert sich über eine verpasste Chance.