FC Bayern: Ära Klinsmann hat begonnen

Am Montag (30. Juni) hat beim Fußball-Bundesligisten FC Bayern München die Ära Jürgen Klinsmann begonnen. Der Heimkehrer läutete die Titeljagd gleich mit einer Kampfansage in Richtung der Konkurrenz ein.

Der FC Bayern gehört zu den Eliteklubs der Welt, mit denen messen wir uns, mit denen müssen wir uns messen“, sagte der 43 Jahre alte Übungsleiter an seinem ersten offiziellen Arbeitstag beim deutschen Rekordmeister. “Deswegen ist die Zielsetzung klar: Man möchte Titel am Ende des Jahres haben. National ohnehin, und international wollen wir mitreden, wollen soweit wie möglich kommen.” Nach sechsmonatiger Vorbereitungsphase hat Klinsmann die Nachfolge von Ottmar Hitzfeld angetreten, der sich gebührend mit dem Gewinn der Meisterschaft und des DFB-Pokals vom FCB verabschiedete.


Nach einem kurzen Gespräch und einem gemeinsamen Mittagessen ging es mit nur 12 anwesenden Akteuren zunächst in den Kraftraum und anschließend zu ersten Übungseinheit. “Wir werden über jeden Tag genau Buch führen“, so Klinsmann auf der Homepage des FC Bayern. In Zukunft steht für die Spieler ein genauestens durchdachter und durchgeplanter Acht-Stunden-Tag an. Bei der ersten Trainingseinheit blieb der erwartete Ansturm von FCB-Fans allerdings aus, nur 600 Anhänger waren bei Klinsmanns Start in die Bayern-Mission dabei.

Ziel für Klinsmann, der am Motag auch Schlussmann Hans-Jörg Butt als ersten Neuzugang begrüßen konnte, sei es, die Spieler weiter voranzubringen. “Auf dem Platz mit einer sehr intensiven Trainingsarbeit, die andere ist außerhalb des Platzes, wo wir sie als Menschen weiterbringen möchten.” Das neue Leistungszentrum sei einzigartig auf der Welt, betonte der Übungsleiter. “Das hat kein Real Madrid, kein FC Barcelona. Da sind wir echt stolz drauf.”

Jürgen Klinsmann gibt beim Trainingsauftakt
in München Anweisungen.

Bereits Anfang des Jahres hatte der Club Klinsmann als Nachfolger von Hitzfeld vorgestellt und damit für eine kleine Überraschung gesorgt. Als Spieler hatte der blonde Angreifer bei Bayern von 1995 bis 1997 eine nicht wirklich rosige Zeit erlebt. Auch als Trainer der deutschen Nationalmannschaft gab es wiederholt Meinungsverschiedenheiten zwischen Klinsmann und dem Cub an der Säbener Straße.

Hauptgrund für eine Verpflichtung mit dem als Liga-Coach noch unerfahrenen Klinsmann, war dessen Reformwille. “Diesen Schritt sind wir bewusst gegangen. Wir brauchen einen Mann, der Veränderungen herbeiführt, der sich das traut. Jürgen ist der richtige Mann dafür“, sagte vor kurzem Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. “«Wir haben einen Mann gesucht, der neue Wege geht“, sagte Manager Uli Hoeneß.

Klinsmann hat zehn Spezialisten an seiner Seite. Assistents-Coach ist der Mexikaner Martin Vasquez, Ex-Spieler Christian Nerlinger übernimmt den Posten des Teammanagers. Sogar den frustrierten Spielern wie Luca Toni, der nach dem EM-Debakel den neuen Namen “Luca Torlos” erhielt, und dem unzufriedenen Lukas Podolski kann nun geholfen werden. In Ex-Bundesliga-Keeper Philipp Laux steht ein Sportpsychologe bereit. Auch Michael Henke, die langjährige rechte Hand von Hitzfeld, hat eine neue Aufgabe zugedacht bekommen: In Zukunft ist er als Chefanalytiker für Spieler- und Spielbeobachtung zuständig. (dpa)