Fan-Ausschreitungen überschatten Derby in Jena

Das Ost-Derby am 10. Spieltag der 3. Fußball-Liga zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und Dynamo Dresden endete torlos und wurde erneut von Fan-Ausschreitungen überschattet.

Zunächst zum sportlichen: Die größte Möglichkeit zum Heimsieg der Jenaer vergab vor 12.500 Anhängern Salvatore Amirante, der drei Minuten vor dem Ende der 90 Minuten mit einem Foulelfmeter an Dynamo-Keeper Axel Keller scheiterte.

Die Spiel wird ganz sicher ein Nachspiel haben. Aufgrund der Ausschreitungen leitete der Kontrollausschuss des DFB nur einige Stunden nach dem Abpfiff Ermittlungen ein. “Die Vorfälle halten wir für so gravierend, dass wir sofort Ermittlungen aufgenommen haben“, erklärte der für Rechtsfragen zuständige DFB-Vizepräsident Rainer Koch. DFB-Sicherheitsbeauftragter Helmut Spahn ist bis zum morgigen Montag damit beschäftigt einen umfassenden Bericht zu erstellen. Unabhängig davon hatte der Vorsitzende des Kontrollausschusses, Anton Nachreiner, schon am Sonntagabend seine Ermittlungen aufgenommen.

Die Partie war keine 180 Sekunden alt, da wurden im Gäste-Block Böller gezündet. Zudem versuchten Dresdner “Fans”, auf den Rasen zu stürmen. Sie brachen ein Zugangstor in den Innenraum auf, doch Polizeibeamte und Ordnungsdienst konnten sie zurückdrängen. Nachdem die Hausherren in der 87. Minute einen Elfer vergaben, wurden von “Dynamos” erneut Feuerwerkskörper und Rauchbomben gezündet. Provozierte Jenaer Fans stürmten auf die Tartanbahn. Nach einem erneuten Polizeieinsatz unterbrach Schiedsrichter Lutz Wagner aus Kriftel das Spiel und schickte beide Teams in den Kabinengang.

Ich habe nicht gesehen, was passiert ist. Rauch war das einzige, was wir sehen konnten“, erklärte Dresdens Coach Ruud Kaiser. Sein Jenaer Trainer-Kollege René van Eck meinte: “Ich habe versucht, unsere Fans wieder zu beruhigen, so dass wir zu Ende spielen können. Zu den genauen Vorfällen kann ich nichts sagen.” Nachdem die ganze Situation unter Kontrolle war und sich die Gemüter beruhigt hatten, wurden die letzten drei Minuten ausgespielt.

Wegen des großen Fan-Ansturms hatte das Spiel erst mit neunminütiger Verspätung angefangen. Unbeeindruckt davor übernahmen die Platzherren von Beginn an das Kommando und hatten neben optischen auch spielerische Vorteile. Einzig im Eckenverhältnis hatten die Gäste die Nase vorn. Doch Jena brachte daraus nichts zählbares zustande. Nach knapp 30 Minuten ebbte der Jenaer Offensivdrang dann ab, obwohl die Gastgeber das klar aktivere Team waren.

Im zweiten Durchgang blieb die Begegnung umkämpft. Jena investierte weiterhin mehr, fand jedoch keine Mittel gegen die gut stehende Gäste-Abwehr. Kurz vor Ende der Partie holte Keller nach einem Fehler von Cataldo Cozza den zuvor eingewechselten Amirante im Strafraum von den Beinen. Der Gefoulte trat selbst an, doch Keller sicherte mit seiner Parade den Gästen das Remis.