EM Testspiel: DFB-Team nur 2:2 gegen Weißrussland

Die deutsche Nationalmannschaft hat kurz vor der Euro 2008 in Österreich und der Schweiz den erhofften Erfolg verpasst. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw trennte sich in Kaiserslautern 2:2 (2:0) von Weißrussland.

Dabei ging das Team um Kapitän Michael Ballack durch ein Abseitstor von Miroslav Klose in der 10. Spielminute sowie einem Eigentor von Wladimir Korytko in Minute 20 in Führung. In der 61. Minute beendete Vitali Bulyga mit seinem Anschlusstreffer die 681 gegentorlosen Länderspiel-Minuten von Schlussmann Jens Lehmann. In der 88. Minute besorgte Bulyga sogar noch den Ausgleich.

Die 47.258 Fußball-Fans im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion sahen eine Nationalmannschaft, in der sich einen Tag vor der Streichung von drei Akteuren aus dem Kader besonders die “Wackelkandidaten” noch einmal reinhängten. Am morgigen Mittwoch wird Löw im Trainings-Camp auf Mallorca bekannt geben, wer im endgültigen EM-Kader stehen wird.


Wie man es erwartet hatte, lief längst noch nicht alles nach Plan in der DFB-Elf. Die Hintermannschaft zeigte sich gegen die vom einstigen DDR-Trainer Bernd Stange betreuten Weißrussen nicht immer sicher. Auch Schlussmann Jens Lehmann wackelte einige Male beängstigend, konnte aber später mit glänzenden Paraden das Remis noch retten. Nach der bisherigen Vorbereitung auf Mallorca war deutlich anzumerken, dass es den Akteuren noch an mannschaftlicher Geschlossenheit fehlte. Die Spieler zeigten selten gute Spielzüge, schienen stattdessen mit der eigenen Form zu kämpfen.

Löw nutzte die vorletzte Test-Partie selbstverständlich für Experimente. In der Start-Elf standen ganze neun Spieler, die bereits bei der WM 2006 zur Stammformation gehörten. Die letzten Plätze im Team nahmen Thomas Hitzelsperger und David Odonkor ein. Hitzelsperger musste auf die für ihn ungewohnt linke Abwehrseite. Heiko Westermann (Schalke 04) musste kurzfristig zu seiner schwangeren Frau abreisen.

Neben Spanien-Legionär Odonkor standen die zur Halbzeit eingewechselten Jermaine Jones und Marko Marin, letztgenannter war der 17. Debütant unter Coach Löw. Im Verlauf der zweiten 45 Minuten worden noch Oliver Neuville, Patrick Helmes und Piotr Trochowski unter die Lupe genommen. Abgesehen von Helmes konnte sich keiner der Akteure entscheidend in Szene setzen.

Odonkor zeigte auf der rechten Mittelfeldseite, was man während der Weltmeisterschaft im eigenen Land schon von ihm zu sehen bekam: schnelle Vorstöße und scharfe Flanken. Eine dieser Flanken führte zum 2:0-Eigentor von Korytko. Allerdings zeigte er auch Schwächen im Spiel nach hinten. Die beiden Bundesliga-Aufsteiger Helmes und Marin präsentierten bei ihrem Tests großen Mut und Risikobereitschaft.


Trotz seines Treffers stand Klose eindeutig im Schatten seines FCB-Kollegen Podolski. Er war das belebende Element im deutschen Spiel. Kapitän Michael Ballack benötigte einige Zeit um seinen Rhythmus zu finden. In der 15. Minute sorgte der Hamburger Anton Putsilo für Aufregung, als er Bastian Schweinsteiger brutal legte. Doch nach kurzer Behandlung konnte er weitermachen, hielt sich aber zurück.

Auch die frühe Führung konnte nicht über eine Abwehr hinwegtäuschen, die mit argen Defiziten zu kämpfen hatte. So wirkte Abwehrchef Christoph Metzelder nach langer Verletzung langst noch nicht frisch und in EM-Form. So fiel der Anschlusstreffer genau in der Schnittstelle in der zentralen Deckung. Auch beim Ausgleich kurz vor dem Abpfiff sah Metzelder nicht gut aus. Auch fühlte sich Hitzelsperger auf der linken Abwehrseite, die er ja schon mal beim Confed-Cup 2005 inne hatte, sichtlich unglücklich.

Auch sorgte Jens Lehmann mit drei Szenen im ersten Durchgang für ernste Minen auf der Trainerbank. Erst war es Philipp Lahn, der ihn durch einen Rückpass in Bedrängnis brachte, dann segelte er nach einer Flanke am Ball vorbei (24.). In der 27. Minute konnte er einen Schuss von Putsilo nur abklatschen und sorgte für einige Unruhe unter den Zuschauern. Zu den auffälligsten Spielern gehörte heute Abend der souveräne Innenverteidiger Per Mertesacker und der kämpferische Torsten Frings sowie Podolski, die alle drei die EM-Form nachweisen konnten.

Die zweiten 45 Minuten gehörten dann noch mehr zu Löws persönlichen Ausscheidungsrennen. Jones und Debütant Marin erhielten nochmal eine Möglichkeit, sich zu zeigen. Im Sturm kämpften die unmittelbaren Konkurrenten Neuville und Helmes um Platz fünf im EM-Sturm sogar gemeinsam. Auch Trochowski konnte noch einige Akzente setzen. (dpa)